Die Geschäftsführerin des „Christlichen Hilfswerks World Vision“ steht im dringenden Verdacht, gemeinsam mit ihrem Ehemann Millionen veruntreut zu haben.„Seit dem Auftauchen der ersten Medienberichte erhalten wir ständig Anfragen verunsicherter Spender/innen“, berichtet Alfred Mayr, Referent im Arbeitskreis für Weltkirche und Entwicklungsförderung der Diözese Linz. Für ihn liegt die Gemeinheit der Veruntreuung von Geldern durch eine Spendenorganisation vor allem darin, daß die „kleinen Leute, die in Gutes tun wollen, draufzahlen.“ Eigentliche Opfer und Leidtragende der Affäre bei World Vison Österreich (WVÖ) sind aber „die unmittelbar Betroffenen, nämlich die Ärmsten der Armen im Süden der Erde“, stellt die Arbeitsgemeinschaft Entwicklungszusammenarbeit (AGEZ) fest. Die Aufnahme in die AGEZ, einen Zusammenschluß von ca. 30 österreichischen Entwicklungshilfeorganisationen, wurde WVÖ wegen mangelnder Transparenz in Finanzangelegenheiten mehrfach verweigert.In OÖ. geriet WVÖ im Frühjahr 1997 in die Schlagzeilen, als die Organisation die frühere Schule der Kreuzschwestern in Bad Ischl übernahm, um eine umstrittene entwicklungspolitische Fachhochschule zu errichten. Begonnen wurde die Ausbildung nie. Im Gegenteil: WVÖ schickte sich erst kürzlich an, den (auf 20 Jahre geschlossenen) Pachtvertrag wieder zu lösen.