Oberösterreichische SchriftstellerInnen werfen einen Blick auf die Landeshauptstadt und machen einige Facetten sichtbar, die nur bei genauerem Hinschauen auffallen. Im folgenden eine Annäherung an Linz von F. Ch. Zauner.Daß im Zentrum Oberösterreichs ein massives Industriegebiet liegt, wird dem Durchreisenden kaum bewußt. Irgendwie gelingt es den Straßen, sich daran vorüberzuschwindeln, und anscheinend ist noch genug Gegend übrig, um sich als Puffer dazwischenzuschieben. Das Land ob der Enns hat seit je eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung besessen. ...Die Großindustrie in Ranshofen, in Steyr, vor allem aber in Linz ist ein paar Jahrzehnte alt und ist nicht gewachsen, sondern mehr oder weniger künstlich und strategisch angelegt. Durch die besonderen historischen Umstände war Linz ja nicht mit derselben Selbstverständlichkeit die Hauptstadt, wie das in anderen Bundesländern der Fall sein mag. ...... Selbst die eingefleischtesten Anhänger würden Linz nicht gerade als Perle unter den Städten bezeichnen.Trotzdem, irgendwo trifft Helmut Qualtingers ironischer Spruch ”In Lintsch müsschte man sein!“ den Kern: Im Gegensatz zum Wiener und Salzburger schimpft der Linzer nicht über seine Stadt. Und er hat noch eine Eigenschaft, der Linzer, die ihn auszeichnet, er ist vermutlich der einzige Großstädter, der draußen auf dem Land sich nicht als das Maß aller Dinge empfindet. ... Es gibt keine hauptstädtische Überheblichkeit der Linzer. ...Aus: Friedrich Ch. Zauner (Hrsg.): Auf den zweiten Blick. Linz. Hommage an eine Stadt. Ennsthaler Verlag, Edition Neunzig, S 130,–