Der 1. September wird nun auch für die katholische Kirche zum Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung. Das teilte Papst Franziskus unlängst mit. Angeregt dazu wurde er von Metropolit Ioannis Zizioulas.
Er zählt zu den einflussreichsten und führenden orthodoxen Theologen und Denkern unserer Zeit – Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon. Bei der Vorstellung der Umwelt-Enzyklika „Laudato si’“ am 18. Mai war er als Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche geladen und hat dort auf einen Gebetstag für die Schöpfung hingewiesen. Bereits 1989 habe sich die Leitung der griechisch-orthodoxen Kirche dafür entschieden, jährlich den 1. September dem Gebet für die Umwelt und die Schöpfung zu widmen. Wörtlich fügte er hinzu: „Wäre das nicht ein gutes Datum für das Gebet für alle Christen?“ Papst Franziskus hat darauf reagiert und den Gebetstag nun auch für die katholische Kirche aufgegriffen.
Mensch und Umwelt
Laut Metropolit Ioannis Zizioulas sei die Beziehung des Menschen zur Umwelt von der Theologie zu lange ignoriert worden. „In der christlichen Theologie ist der Mensch so sehr verherrlicht und über die Schöpfung erhoben worden, so dass es Menschen erlaubt, diese Welt als Material zur Erfüllung ihrer Bedürfnisse und Wünsche zu behandeln. Christus ist aber gekommen, die ganze Schöpfung zu erlösen, nicht nur die Menschheit“, so der 84-Jährige. Es brauche Zurückhaltung und Selbstbeschränkung, damit der Planet überleben könne. „Dazu will der Gebetstag seinen Beitrag leisten.“ Ioannis Zizioulas, geboren in der griechischen Stadt Kozani, leitet das Büro des Ökumenischen Patriarchats in Athen, ist Mitglied der Athener Akademie und leitet die orthodoxe Delegation in der offiziellen Kommission für den theologischen Dialog zwischen orthodoxer und katholischer Kirche.