Als Kneippkurort ist Aspach weit über die Grenzen des Landes bekannt. Am Ende des Jahrtausends setzt die Innviertler Pfarre mit einer großzügigen Jubiläumsgabe eine Geste der Versöhnung für die Welt.Ein roter Faden soll das Jahr 1999 in Aspach durchziehen: die dankbare Erinnerung, daß Jesus Christus 2000 Jahre lang auf dieser Welt die Menschen begleitet hat. Keine angsterregende Endzeitstimmung soll aufkommen, dankbare Erinnerung soll immer wieder durchklingen. Pfarrer Mag. Anton Sageder ist sich mit den Pfarrgemeinderäten des Innviertler Marktes einig. Mit dem Fest Maria Verkündigung im März soll diese Erinnerung beginnen. Weihnachten 1999 soll dann der Höhepunkt sein. Man wird die Christmette um Mitternacht feiern, kein elektrisches Licht soll diese Nacht dann erhellen. Mit Fackeln werden sich die Aspacher zur Kirche begeben, um das Fest zu begehen. Zusammen mit der Pfarre begeben sich auch die zahlreichen Vereine des Marktes auf den Erneuerungsweg. „Dorferneuerung“ ist in Aspach angesagt. Und es geht auch dort um mehr als um die Gestaltung von Parkflächen. Am Ende des Jahrtausends wird die Pfarre Aspach eine mehr als symbolische Geste setzen. Unter dem Gedanken der Versöhnung wird die Pfarre die uralte Tradition des biblischen Erlaßjahres aufgreifen. Wer Schulden hatte, bekam sie im „Heiligen Jahr“ erlassen. Die Pfarre Aspach will in diesem Gedanken ein Aufbauprojekt in einem Entwicklungsland finanzieren. Rund 100.000.– Schilling darf es kosten.SteckbriefDer berühmteste Pfarrer von Aspach ist wohl der spätere Papst Pius II. Ihm sind die Petrusschlüssel im Wappen zu verdanken. Aenea Silvio de Piccolomini hieß jener Dichter, Diplomat und Humanist, der zwischen 1444 und 47 als Laie (!) Pfarrer von Aspach war, möglicherweis aber nie persönlich in der Pfarre anwesend war. Er stammte aus einem Adelsgeschlecht bei Siena. Der Passauer Bischof Leonhard von Layming hatte Aenea die Pfarre übertagen. In einer steilen Karriere stieg Aenea schließlich zum Papstamt (1458 – 1464) auf. Im Pfarrhof Aspach befindet sich ein beachtliches Portrait Pius II. Es dürfte von einem venetianischen Meister der Spätrenaissance stammen.Knapp 2000 Katholiken leben heute in Aspach. Für die Region hat der Markt große kulturelle Bedeutung. So ist der „Europäische Kultursommer“ bekannt. Zur Pfarre gehört auch die Kaplanei Wildenau. Residierte in Aspach das Geschlecht der Dachsberger, so wurde das ehemalige Schloß von Wildenau vom Rittergeschlecht der Ahamer bewohnt. Der Name Apach kommt vermutlich von „Eschenbach“.Jugend im Dekanat braucht Ansprechpartner„Daß wir für die Jugend im Dekanat jemanden bekommen, darum kämpfen wir“, sagt Lieselotte Fuchs. Sie vertritt das Dekanat Aspach im Pastoralrat der Diözese. Die Jungschar funktioniert in der Pfarre Aspach recht gut. Veronika Egger kümmert sich darum. Sie hat einen Stab an „Nachfolgerinnen“ aufgebaut, denn im nächsten Jahr wird sie voraussichtlich wegziehen. Der pfarrliche Kinderfasching ist das nächste Großereignis, das es zu planen gilt. Am Freitag kommen stets rund 30 bis 40 Kinder zur Frühmesse.Die Jugendlichen der Landjugend sind zwar stets da, wenn es etwas besonderes zu gestalten gibt. Ein regelmäßiges pfarrliches Angebot für die Jugendlichen gibt es jedoch noch nicht. Auf Dekanatsebene erhofft sich die Pfarre in dieser Hinsicht Impulse. Jugendliche, meint Lieselotte Fuchs, brauchen auch Ansprechpartner außerhalb des Elternhauses, „weil dieses in einem gewissen Alter ohnehin nicht viel gilt“. Neubelebt wurde vor einem Jahr auch das Katholische Bildungswerk der Pfarre. Maria Kastinger hat sich mit ihrem Team darum angenommen. Für den Palmsonntag wird zur Zeit ein Passionssingen vorbereitet. Den kulturellen Schwerpunkten des Volksbildungswerkes will das Katholische Bildungswerk Angebote zur christlichen Allgemeinbildung hinzufügen.Neu im Angebot der Pfarre ist auch die Pfarrbücherei mit Spielothek. Angela Friesenecker ist dankbar für die Unterstützung von Gemeinde und Land. Eine „Lesenacht“ war der bisherige Höhepunkt im Angebot.Belebende Impulse sind für das ganze Pfarrleben von den zurückliegenden Baumaßnahmen ausgegangen. Die Pfarrhofrenovierung liegt länger zurück, die wunderschöne Pfarrkirche wurde erst vor zwei Jahren restauriert. „Das hat uns richtig zusammengeschweißt“, sagen die Pfarrgmeinderäte. Kunst in AspachDie spätgotische Marienkirche von Aspach birgt viele Kostbarkeiten. Markant ist der Doppelzwiebelturm, der nach einer Sturmkatastrophe 1936 neu errichtet wurde. Bis 1809 hatte die Kirche einen gotischen spitzen Turm. Ein Kirchenführer informiert über die Fresken und die vielen anderen Schätze der Kirche. Auch außerhalb der Kirche gibt es in Aspach wertvolle Kunstschätze. So hat Pfarrer Mag. Anton Sageder eine Broschüre über die „Aspacher Madonnen“ – die Mariendarstellungen in der Pfarrkirche und in der Pfarre Aspach – geschrieben. In der Dachsbergerkapelle hinter dem Altar befindet sich die älteste Mariendarstellung der Pfarre, eine Schutzmantelmadonna. Auch im Privatbesitz befinden sich wertvolle Madonnen, so die „Schobermadonna“, die möglicherweise einmal in einer Dorfkirche stand, dann in einer Kapelle ihren Platz hatte. In der Gruft befand sich ursprünglich das „Gnadenbild“ von Aspach. Um den alten Kern der Statue wurde in der Barockzeit aus Holz eine Hülle hinzugefügt, das eher grob geschnitzte Antlitz wurde aus Ehrfurcht im ursprünglichen Zustand belassen.