HoffnungIch habe keine Hoffnung mehr, sagt ein Mensch. Der Boden für Hoffnung ist zu trocken geworden. Sie wächst nicht mehr in der Hitze des Alltags. Ein Mensch ohne Hoffnung wird krumm, gräbt sich ein in den Sand der Hoffnungslosigkeit. Mit mir nicht mehr, sagt er. Nichts mehr hören. Nichts mehr sehen.Es geht diesem Menschen wie jener seltsamen Pflanze, die im Wüstensand verborgen lebt: Der trockene Boden gab kein Wasser mehr, die sengende Taghitze hat das ihre getan. Da rollt sie die Blätter ein, krümmt sich zu einer Knolle und der Wind deckt sie zu mit dem Sand. So liegt sie, lange.Da kommt Regen und es ist wie ein Wunder. Die totgeglaubte unscheinbare Knolle entfaltet sich, minutenschnell, tankt sich voll mit Lebenskraft und die kurze Zeit günstiger Bedingungen schenkt ihr die Kraft, die nächste Trockenzeit zu überdauern.Ein Mensch ist mehr als eine Rose. Und manchmal braucht die Hoffnung mehr Geduld als nur für den nächsten Tag.