Gefühle und Politik waren zentrale Themen am HOSI-Camp
Ausgabe: 1999/32, HOSI
13.08.1999
- Peter Zechmeister
Leon ist aus Deutschland angereist. Er ist schwul. Für die Kirche sind homosexuelle Handlungen Sünde. Doch er habe keine Probleme mit der Kirche. „Ich glaube an Gott, und das gibt mir Halt. Der Grundsatz der Bibel ist ja die Nächstenliebe. Das schließt für mich Toleranz mit ein.“ Der 22-jährige ist Ministrant in seiner katholischen Heimatgemeinde. Viele seiner Freunde wissen über seine sexuelle Ausrichtung Bescheid. Das Attersee-Camp der Homosexuellen Initiative Linz (HOSI) stand unter dem Motto „Youth in e-motion“. Bei „emotion“, also den Gefühlen, war das „Coming-out“ ein wichtiger Punkt. „Wenn du es selber merkst, dass du homosexuell bist, musst du einmal den Konflikt in dir austragen“, erklärt Daniel, einer der Organisatoren. Große Probleme gäbe es dann im engeren Kreis oft mit den Eltern, weniger dafür im Freundeskreis. Bei „motion“ ging es um Engagement. Die rund 50 Teilnehmer/innen lernten in Workshops moderne Medien kennen. Gemeinsam produzierten sie Radio und eine Zeitung. Eine Gruppe veröffentlichte aktuelle Ereignisse gleich im InternetAuch andere Jugendliche waren am Zeltplatz. Drei Mädchen aus Schärding hatten wenig Berührungsängste und nahmen am Abendprogramm teil. „Das ist für uns völlig o.k. Wir akzeptieren sie und sie aktzeptieren uns“, sagen sie, „wir haben da kein Problem.“