Am Tag nach der Wahl an den Wahlplakaten vorbeizugehen – das erinnert an ein Bonmot über die Tageszeitung: Nichts ist älter als die Zeitung von gestern. Ein Unter Uns von Josef Wallner.
Ganz ähnlich verhält es sich mit den Kugelschreibern, Tragetaschen oder Feuerzeugen, die die Parteien als Wahlgeschenke ausgeteilt haben. Selbst wenn nicht das Datum 27. September draufsteht, ist das Zeug sowas von veraltet. Was mit dem Werbematerial tun, das in den Parteizentralen oder bei den Funktionären übriggeblieben ist? Ich bin für „trotz alledem“ verwenden. Vielleicht sogar außerhalb Oberösterreichs, da fällt es nicht so auf. Ein Verkäufer am Kirtag in Kollmitzberg bei Amstetten – Niederösterreich – hat es vorexerziert. Er kam aus dem Salzkammergut und hat am 26. und 27. September auf Österreichs größtem Kirtag Murmeltiersalbe verkauft. Deswegen konnte er in seiner Heimat nicht mehr Werbung für die Partei seines Vertrauens machen und musste den Wahlkampf schon samstags für beendet erklären. Höflich hat er gefragt, ob er die Salbendose in ein Stoffsackerl von ... hineingeben darf. Ihm seien so viele übriggeblieben. Das spricht für den Erzeuger der Murmeltiersalbe, dass er nicht der Wegwerfgesellschaft huldigt. Oder war es doch noch ein versteckter Wahlkampf: Denn tausende Kirtagsbesucher kommen aus dem Unteren Mühlviertel.