„Tore, Brücken, Wege“ nennt sich ein Schülerkunstprojekt in Freistadt
Ausgabe: 1999/46, Dorf, Freistadt, Berliner Mauer, Jugendliche
16.11.1999 - Elisabeth Leitner
Noch vor zehn Jahren war Europa durch den Eisernen Vorhang getrennt. Die Berliner Mauer wurde unter dem Jubel der Bevölkerung von Ost und West – friedlich – gestürmt. Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit, eine Erfahrung, die für die heutige Generation der Jugendlichen oft „nur noch“ ein Stück Geschichte ist.
Die dramatischen Ereignisse im Herbst 1989 – durch das Medium Fernsehen in den letzten Tagen besonders eindrücklich vor Augen geführt – wecken bei Erwachsenen Erinnerungen an längst vergangene Tage, die für Jugendliche oft schwer nachzuvollziehen sind. In Freistadt hat sich nun ein Schülerkunstprojekt unter dem Titel „Tore, Brücken, Wege“ diesem Thema gewidmet. Schülerinnen und Schüler aus dem Mühlviertel und aus Südböhmen erschaffen ihre Vision eines grenzenlosen Dorfes an der Grenze. An einer Grenze, wo Gemeinsamkeit, Miteinander und Austausch von Kultur und Wirtschaft selbstverständlich sind. Holz, Stein und Draht sind die Materialien, mt deren Hilfe dieses Dorf aufgebaut wird. Der Besucher begibt sich in ein Gewirr von Gassen, kann mit Brücken Hindernisse überwinden, sieht sich plötzlich mit der New Yorker Freiheitsstatue konfrontiert und passiert ohne Hindernisse einen offenen Grenzbalken. Über 1000 Kinder aus Oberösterreich und Tschechien arbeiten an diesem grenzenlosen Dorf, das am 24. November auf dem Gelände des alten Krankenhauses in Freistadt eröffnet wird.