Das OÖ. Armutsnetzwerk stellte Ende April dieses Jahres unserer Gesellschaft ein „Armutszeugnis“ aus: „Beschämend, entwürdig-end, änderungsbedürftig“, so lauteten die Noten. Die Kirchenzeitung fragte dazu die Leser/innen um ihre Meinung. Hans Riedler vom Armutsnetzwerk legte nun das Ergebnis vor. „Es ist eindeutig und vor allem auch sehr erfreulich“, schreibt Riedler.
- Sozialhilfe
95 % der Kirchenzeitungsleser/innen, die auf die Fragen antworteten, vertreten die Meinung, Sozialhilfe soll es auch für jene Menschen geben, die aus eigenem Verschulden in Not geraten sind. „Schuld darf kein Ausschließungsgrund sein“, stellte jemand fest.
- Existenzminimum
86 % unterstützen die Überzeugung des OÖ. Armutsnetzwerkes, monatlich mit weniger als 9.700,– Schilling auskommen zu müssen, ist existenzbedrohend. Nur 12 % werten diesen Betrag für ausreichend.
- Behinderteneinstellung
34 % sind dafür, dass es für Betriebe teurer werden soll, sich von der gesetzlichen Pflicht zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen „freikaufen“ zu können. 55 % möchten diese Möglichkeit gänzlich abschaffen. Nur 11 % vertreten die Auffassung, alles sollte so bleiben wie bisher, denn „man sollte auch bedenken, dass heutzutage im Grunde jedes Unternehmen, zumindest in langfristiger Perspektive, ständig um seine Existenz ringt“, wie es in einer Stellungnahme hieß. In einem anderen Brief wurde dazu die Meinung aufgeschrieben: „Ein Einbeiniger kann halt nicht Fußballer werden – man kann das als traurig empfinden, aber es ist so.“
- Besteuerung
49 % treten dafür ein, dass zur Finanzierung unseres Sozial-systems eher das Vermögen besteuert wird.