Die Pfarre feiert am 1. Oktober Erntedank und „Geburtstag“
Ausgabe: 2000/39, Ottnang
26.09.2000 - Judith Moser
Das „Geburtstagsgeschenk“, der neu gestaltete Altarraum, passt genau für die lebendige Pfarre Ottnang am Hausruck.
Die Vorgeschichte und Gründung der Pfarre ist in der Festschrift zum Jubiläum festgehalten. Nur soviel daraus: „Am Weißen Sonntag (5. April) des Jahres 1750 setllt der bischöfliche Kommissär Schätzl den bisherigen Kaplan Caspar Joseph Hauslauer der Pfarrgemeinde als ihren ersten Vikar vor. Seit dieser Zeit werden in Ottnang die Matriken geführt.“ Ottnang ist Mutterpfarre von zwei weiteren Pfarren: Wolfsegg (1784 eigene Pfarre) und Bruckmühl (1901). 1906/07 wurde in Thomasroith die Barbarakirche als Filialkirche gebaut. Sie ist die einzige Barbarakirche in Oberösterreich und entstand auf den Wunsch der Bergleute hin, auch während der Woche ein Gotteshaus besuchen zu können. Um den 4. Dezember wird hier jährlich ein Festgottesdienst mit den Bergknappen gefeiert.Mit der Barbarakirche ist in Thomasroith eine „Pfarre in der Pfarre“ entstanden. Viele pfarrliche Gruppen gibt es in Ottnang doppelt.
Bauliche Anstrengungen
Erst vor fünf Jahren wurde der Pfarrhof in Ottnang saniert. Drei Jahre später, 1998, begann die Pfarre mit der Innenrenovierung der Pfarrkirche. Gleichzeitig wurde die Orgel saniert. Die Ottnanger tragen die baulichen Tätigkeiten mit und spenden auch für die hohen Ausgaben. Die Wünsche der Pfarre sind damit aber noch nicht alle erfüllt: 2002 soll der Kirchturm neuen Glanz erhalten, und der Umbau des Beichtstuhls in ein Aussprachezimmer wurde ebenfalls verschoben. Am 1. Oktober wird der neu gestaltete Altarraum geweiht. Für Pfarrer Kurt Pittertschatscher war wichtig, dass der Altar beweglich ist – „wenn getanzt wird bei der Messe“ und das ist in Ottnang tatsächlich öfter der Fall. – Tanzend feiern vor allem die Kinder und die Firmlinge.Erntedankfest sowie Pfarrjubiläum und Altarraumsegnung mit Bischofsvikar Willi Vieböck beginnt am Sonntag, 1. Oktober, um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche Ottnang, anschließend wird in der Turnhalle ein großes Pfarrfest gefeiert.
Steckbrief
Einen Bären zeigt das Wappen, das der Gemeinde 1971 verliehen wurde. Der Bär deutet auf die Ottnanger Ortschaft Bärnthal. Die Grubenlampe in der Pfote des Bären erinnert an das Braunkohlenrevier in Thomasroith. 1839 begann die von Baron Rothschild gegründete „Traunthaler Gewerkschaft“ mit dem Abbau in Thomas-roith. Wegen des starken Drucks der Konkurrenz und weil die Betriebseinrichtungen veraltet und deshalb unrentabel wurden, wurde die Grube schließlich im Jahr 1914 geschlossen. Der Kirchenbau Die Pfarrkirche Ottnang wurde im 13. Jahrhundert erbaut und ist dem hl. Stephan geweiht. Vom gotischen Bau sind das Netzrippengewölbe im Chor mit Pfeilern sowie der Sakristeieingang und das Gewölbe in der Sakristei erhalten. Die spätgotische Kirche wurde 1706 nach Plänen von Carlo Antonio Carlone umgebaut und auf eine dreischiffige Form erweitert. Der Hochaltar stammt aus dieser Zeit. Er zeigt das Bild der Steinigung des hl. Stephanus, das von Anton Schoonjans gemalt wurde. Der fast zehn Meter breite barocke Hochaltar selbst stammt von einem unbekannten Meister.
Viele Gruppen gestalten mit
Das bunte Pfarrlogo findet seine Berechtigung in der aktiven Pfarre
Viele aktive Gruppen, und das oft gleich zweimal! Doch die Ottnanger/innen arbeiten auch gut und gerne zusammen.
Die Jugend versteht sich über die Pfarrgrenzen hinaus. Seit einigen Jahren gibt es den „A und O“-Chor, also „Atzbach und Ottnang“-Chor, der längst zum Pfarrleben dazugehört. So gestalten die Jugendlichen jährlich die Auferstehungsfeier, und das um 5 Uhr. Bei der „Prämiere“ 1995 feierten etwa 100 Menschen mit, es werden aber jährlich mehr. Etwa 20 16- bis 22-Jährige treffen sich regelmäßig in Gruppenstunden. Erstmals gab es im Vorjahr eine Nachbereitung für die Firmlinge (Firmung ist in Ottnang ab 14 möglich), um diese Lücke zu schließen.Bei der Jungschar gibt es zwei „Filialen“ – Ottnang und Thomasroith. Mit dem neuen Arbeitsjahr startet eine gemischte Jungschargruppe ein großes Projekt: Ein Musical soll miteinander einstudiert und aufgeführt werden. Wurzel dieser Gruppe ist der Kindersingkreis.
„Doppelte“ Gruppen
Die Pfarre ist auch Heimat von zwei sehr aktiven Gruppen der Kath. Frauenbewegung. Es gibt außerdem zwei Kath. Bildungswerke und zwei Büchereien.„Nur“ einmal gibt es in Ottnang die Kath. Männerbewegung, die gerade einen neuen Aufschwung erlebt. Neben den vielen Aktivitäten kümmert sich die Gruppe um die „Hagerkapelle“. Die vom Verfall bedrohte Kapelle wurde 1989 von Mitgliedern der KMB renoviert und ist seither in ihrer Obhut. Einmal jährlich organisieren die Männer dort eine Maiandacht.Eine enge Verbindung zur Pfarre hat die Volkstanzgrupe Thomasroith, die im Pfarrheim gegründet wurde.
Neue Traditionen
Mit diesen vielen Aktiven entstehen auch neue Traditionen in der Pfarre. Zum Beispiel die Fußwallfahrt nach Puchheim. Sie wurde zwar erst zweimal am ersten Mai durchgeführt, doch die Teilnehmenden zeigten sich begeistert und werden wieder mitwallfahren.
Wiederentdeckt
Im Zuge der Kirchenrenovierung hat Pfarrer Kurt Pittertschatscher das Taufbecken aus dem 18. Jahrhundert „aus der Ecke“ weiter in den Altarraum gerückt. Die Skulptur auf einer Konsole oberhalb des Beckens war ursprünglich auf dessen Deckel angebracht.Diese Darstellung der Taufe Jesu durch Johannes wurde von der Schwanthaler-Familie aus Ried geschaffen. Sie war mehrere Jahre im Pfarrhof „versteckt“. Im Zuge der Pfarrhof-Renovierung wurde sie wiederentdeckt und hat nun ihren Platz abermals in der Nähe ihrer eigentlichen Bestimmung gefunden.
Vier Mal jährlich erscheint der „Pfarrbrief“ in Ottnang. Sprengelhelfer/innen bringen ihn persönlich in jeden Haushalt. Sie sind meistens auch zuständig für die Caritas-Haussammlung. Die Sammlung für die Kirchenrenovierung haben allerdings die Mitglieder des Pfarrgemeinderates übernommen!
Pfarrball
Zweimal haben die Ottnanger/innen bisher einen Pfarrball organisiert. Anlass dafür war die Kirchenrenovierung. Beteiligt haben sich daran aber nicht nur die pfarrlichen Gruppen, sondern auch andere Vereine und Runden. So schwärmen die Besucher/innen noch heute vom Buffet der Bäuerinnen und vom Kuchenbuffet der Mütterrunde.
Gott, o Gott!
Zu drei Bibelabenden lädt das Kath. Bildungswerk Ottnang ein. Die Teilnehmer/innen werden anhand biblischer Texte Spuren Gottes in der heutigen Welt entdecken. Die Themen und Termine: „Wie wirkt Gott in dieser Welt?“ am 8. November 2000, „Gott – Trost oder Herausforderung?“ am 22. November 2000 und „Wie Gott redet“ am 29. November 2000.Die Abende beginnen jeweils um 20 Uhr im Pfarrheim Ottnang.
Frühstück
In Thomasroith befindet sich die Pfarrheim–Küche in der Sakristei der Kirche. Sie wird etwa beim Pfarrfrühstück, das es etwa viermal im Jahr gibt, genutzt.