Wer im Stadtteil St. Magdalena zu Fuß den Weg zur Kirche am Berg zurücklegt, ist schnell entlarvt. Ob alt oder jung: Fast jede/r erreicht leicht schnaufend den Kirchenplatz, die schöne Aussicht auf ganz Linz ist der Lohn dafür.
St. Magdalena ist über die Grenzen von Linz hinaus bekannt. Die Pferdebahnpromenade wird von Joggern, Spaziergängern und Wanderern heftig frequentiert, in der Kirche geben sich zahlreiche Paare das Ja-Wort. Stadt und Land treffen sich in dieser Pfarre: Bauern, Goldhauben, Feuerwehr, Kameradschaftsbund und Musikkapelle bereichern das Pfarrleben. Sehr zur Freude der „Städter“, denn diese kommen in den Genuss ländlicher Traditionen und das mitten in der Stadt. „Ein Leben wie in einer Dorfgemeinde ist das“, erzählen die pfarrlichen Mitarbeiter /innen im Gespräch. Der Fachausschuss für Veranstaltungen unter der Leitung von Anna Pargfrieder organisiert neben Pfarrfasching, Erntedank und Pfarrflohmarkt auch das „Kathrein-Pfarrfest“. Das Fest ist einer der Höhepunkte des pfarrlichen Lebens, 800 Krapfen steuert der Kirchenchor dazu bei, an die 500 Besucher/innen kommen. Der Kirchenchor widmet sich vorrangig der klassischen geistlichen Chormusik. Die 40 Sänger/ innen haben zwanzig Einsätze im Jahr. Maria Mair leitet den Kirchenchor seit drei Jahren: „Der Chor existiert schon über 30 Jahre. Wir haben eine sehr gute Chorgemeinschaft. Gesucht werden zur Zeit jüngere Männerstimmen!“
In St. Magdalena ist es aber insgesamt um die Präsenz der jungen Leute gut bestellt. Dies verdankt die Pfarre – so die einhellige Meinung – vor allem dem Engagement von Pastoralassistent Georg König. König hat sich besonders der Jungschar- und Jugendarbeit angenommen. „Heuer feiern wir 10 Jahre Jugendclub. Das Konzept hat sich bewährt: für die Jugendlichen gibt es wöchentliche Treffen, bei denen Programm geboten wird“, erzählt er. In den drei Jugendclubs kommen wöchentlich jeweils bis zu 25 Jugendliche zusammen. Dann wird ein Thema behandelt, gespielt oder man geht gemeinsam fort. Jugendparties, Jugendlager, Gestaltung von Messen und Hochzeiten, Chatten, ... dies alles erwartet Jugendliche hier. Die drei Beispiele zeigen schon, dass das Pfarrleben in St. Magdalena recht bunt ist!
Steckbrief:
Der Ort St. Magdalena wurde bereits Anfang des 12. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Namen „Haselbach“ erwähnt. 1110 ließ „Gisela von Haselbach“ hier eine Kapelle errichten, zur Patronin wählte sie die heilige Maria Magdalena. 1163 übergab Markgraf Otakar III. die Kapelle auf Bitten Giselas dem Benediktinerkloster Garsten, betreut wurde das Kirchlein aber von Steyregg aus. Im 13. Jahrhundert folgten langwierige Streitereien zwischen Steyregg und Garsten. Erstmals als selbständige Pfarre erwähnt wurde St. Magdalena im Jahr1383. Die Freiheit währte nicht lange und endete während der Reformation. Von 1590 – 1620 wirkten in St. Magdalena auch Seelsorger der Evangelischen Kirche. Nach der Gegenreformation kam die Kapelle samt Pfarrhof wieder zurück an die Kath. Kirche, mittlerweile war auch der Name „St. Magdalena“ gebräuchlich. Erst im Jahr 1858 erhob man St. Magdalena zur eigenständigen Pfarre, seit 1973 gehört sie zum Dekanat Linz-Nord. Zur Zeit leben 5500 Personen im Pfarrgebiet, 3800 davon sind katholisch, ca. 1000 haben sich offiziell von der Kirche verabschiedet. 300 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen sind in der Pfarre aktiv. Georg König (Pastoralassistent) und Josef Putz (Pastoraler Mitarbeiter) bilden mit Pfarrer Hintermüller das hauptamtliche Team der Pfarre.
Abendmusik & heiße Themen
Gemeinschaft statt Vereinzelung – eine Pfarre am Puls der Zeit
300 ehrenamtliche Mitarbeiter/innen sorgen dafür, dass in St. Magdalena einiges los ist. Das wichtigste aber ist der persönliche Kontakt zueinander, in der Stadt ist das nicht immer leicht.„90 Prozent der Bevölkerung sind in den letzten 45 Jahren zugezogen“, berichtet Pfarrer Hintermüller. Er leitet seit 1978 die Pfarre: „Die Verstädterung und Anonymität hat zugenommen“. Natürlich ist es nicht immer leicht, die „Neuen“ für das kirchlich-pfarrliche Leben zu gewinnen. Der Fachausschuss „Christliche Begegnung“ (Leiter: Leopold Nimmervoll) hat es sich zum Anliegen gemacht, Neu-Zugezogene in der Pfarre persönlich zu begrüßen. 25 Mitarbeiter gehen von Tür zu Tür, um einen persönlichen Kontakt zu den „Neuen“ herzustellen. Integration passiert oft auch über die Kinder: So manche/r Zugezogene/r zeigt nach der Taufe oder Erstkommunion des eigenen Kindes Interesse, sich in der Pfarre zu engagieren.
Der Kinderliturgiekreis besteht aus bis zu 15 Mitarbeitern und trifft sich 3 – 4-mal jährlich. Regina Sonnberger möchte, dass sich die Kinder in der Kirche wohlfühlen. Bei der sonntäglichen Familienmesse (9.30 Uhr) wird versucht Elemente für Kinder einzubauen. Die Lichterprozession vor dem Evangelium erfreut aber sicher nicht nur die Kleinen. Insgesamt sind fast an die 100 Kinder in einzelnen Jungschargruppen vertreten. Peter Balla, langjähriger Leiter der Jungschar und jetzt für die Homepage verantwortlich, stellt im Hinblick auf seine Geschlechtsgenossen kritisch fest: „Unsere JS-Kinder sind zu 3/4 Mädchen, da die Buben für inhaltliche Arbeit nur sehr schwer zu begeistern sind.“ Die Jungschar war bereits im August 1999 mit einer eigenen Homepage im Internet vertreten, die Pfarr-Homepage folgte heuer nach (Internet: www.dioezese-linz.at/pfarren/linz-stmagdalena).
Jede JS-Gruppe wird von zwei Jugendlichen betreut. Interessant ist, dass in St. Magdalena kein Mangel an Gruppenleiter/innen besteht. Diese kommen aus den Jugendclubs, die seit 10 Jahren in der Pfarre existieren. Bereits seit 15 Jahren gibt es die Reihe „Abendmusik in der Kirche St. Magdalena“. Diese Konzertreihe wird von Franz Malzer Sen. aus dem Team des Katholischen Bildungswerkes (KBW) organisiert. Jeden letzten Samstag im Monat findet um 19 Uhr ein Konzert statt. Auch interessante Vorträge zu den Themen „Kirche -Zeitgemäß?!“ (mit Pater Udo Fischer) oder „Lust und Liebe“ (mit Claudia Mitscha-Eibl) organisiert das KBW. Das KBW-Team wünscht sich von kirchlichen Amtsträgern, dass „brisanten Inhalten wie Frauen in der Kirche oder Homosexualität von kirchlicher Seite nicht nur schöne Worte entgegen gehalten werden“.
DAMALS:
Erst im Jahr 1938 kam St. Magdalena zur Stadt Linz. Das Pfarrgebiet reicht heute vom Haselgrabenbach bis Wildberg.
Engagement:
Der Fachausschuss „Caritas“ besteht aus 16 Personen. Neben persönlich überreichten Gratulationsschreiben zum Geburtstag und der Gestaltung des Seniorensonntags werden von einem Team auch ältere oder kranke Menschen besucht. Engagement gibt es aber auch über die Grenzen der Pfarre. Der Fachausschuss „Eine Welt“ unterstützt schon seit 1989 Schwester Elfride Jagersberger in Kolumbien: Das Projekt „Schule baut Schule“ ermöglichte den Bau einer Schule in Cartagena.
Galerie:
FirmungGeneralvikar Josef Ahammer wohnt in der Pfarre. Alljährlich werden von ihm die Jugendlichen gefirmt. FrauenDie „Mittwochrunde“ der Katholischen Frauenbewegung trifft sich schon seit Jahren. Am Programm der Frauenrunde steht: Gespräch, Kultur, Adventfeiern ... und auch beim Kathreinfest wird mitangepackt!Das „Dienstag-Mosaik“ kommt einmal monatlich zusammen: Bis zu 25 Frauen widmen sich dabei der Meditation oder dem Kochen, Basteln und Wandern. Kathreinpfarrfest: 26. November 2000.MännerDie Katholische Männerbewegung hat heuer folgenden Schwerpunkt: „Glaubenskrise - Wer hört noch auf die Kirche? Gesellschaftlicher Wandel und kirchliche Position?“ Auch das Verhältnis von Kirche und Jugend wird thematisiert. Die Männer treffen sich jeweils am letzen Dienstag im Monat. Eingeladen sind dazu Männer, Frauen und Jugendliche. Nächster Termin: 28. November, 19.30 Uhr, im Pferdebahncafe.