Jubeljahre für die Pfarre: Vor 1200 Jahren wurde in Aurolzmünster eine Kirche gebaut
Ausgabe: 2000/48, Aurolzmünster
28.11.2000 - Judith Moser
„1200 Jahre Kirche Aurolzmünster – Kirche als Gebäude und Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden“ lautet das Motto der Pfarre für das bemerkenswerte Jubiläum.
Am Fest des Kirchenpatrons, des hl. Mauritius, am 22. September, läuteten alle Glocken der Kirche das „Jubeljahr“ 2000/2001 ein. Auf ein eigentliches Eröffnungsfest hat die Pfarre verzichtet, weil es ein Fest zu feiern gab, das keine Pfarre planen kann: eine Primiz. Mag. Wilhem Bangerl, der in Rom zum Priester geweiht worden ist, feierte im Oktober in seiner Heimatpfarre Aurolzmünster.
Geschichte kennen lernen
Einen Schwerpunkt im Festjahr stellt die Geschichte dar: Die Pfarrmitglieder sollen Pfarre und Kirche besser kennen lernen. Am Ende jedes Sonntagsgottesdienstes gibt es deshalb einen kurzen Vortrag über deren Geschichte.Ein größeres Fest ist für den 10. und 11. März geplant. Rechtzeitig dafür soll ein Kirchenführer fertig sein. An diesem Wochenende wird der Abt von Niederaltaich zu Besuch kommen und einen Besinnungsnachmittag gestalten.
Jubiläumsreise
Im Mai wird die Pfarre einen Kapellenwandertag organisieren. Die Route führt über 20 Kleindenkmäler in der Pfarre. Geplant ist der Wandertag wahlweise zu Rad oder zu Fuß. Ebenfalls im Mai wird die Pfarre das Kloster Niederaltaich in Bayern besuchen. Dort werden Gottesdienste im byzantinischen Ritus gefeiert, und die Pfarrmitglieder von Aurolzmünster möchten das einmal miterleben.Ein weiterer Höhepunkt wird die Reise nach St. Maurice am Genfer See in der Schweiz sein. Der Kirchenpatron von Aurolzmünster hat dort der Legende nach um 300 n. Chr. den Märtyrertod erlitten und ist dort auch begraben.Damit das Jubiläum weiter in Erinnerung bleibt, wollen die Aurolzmünsterer/innen im Frühjahr 2001 eine Jubiläumskapelle errichten.
Steckbrief
Das Wappen der Gemeinde ist eine Kombination aus Emblemen der einstigen Inhaber der Hofmark Aurolzmünster. Der verdoppelte Sparrenbalken links kommt aus dem Wappen der Tannberger (1375 bis 1676). Sie haben früh das Marktrecht für Aurolzmünster erwerben können. Die beiden silbernen, Streitkolben stammen aus dem Wappen der bayerischen Grafen von der Wahl. Sie waren bis zu ihrem Aussterben 1797 Herren von Aurolzmünster. Ferdinand Franz Xaver von der Wahl hat die heutige Schlossanlage errichten lassen. Das Gebäude war nach einer wechselvollen Geschichte beinahe dem Verfall preisgegeben. Ein Teil des Schlosses wurde 1996 renoviert.
Marktbuch
Die Gemeinde Aurolzmünster hat ein Marktbuch herausgegeben. Der Geschichte der Pfarre wird darin viel Platz eingeräumt. Verantwortlich für den Inhalt über die Kirche in Aurolzmünster zeichnen Monika Würthinger, Kreszentia Jetzinger und Elisabeth Weidinger-Schwöry.Aurolzmünster … hat Geschichte … lebt Kultur, S 395,–, erhältlich im Marktgemeindeamt (Tel. 07752/830 55-0), in den Banken in Aurolzmünster und in Buchhandlungen in Ried/Innkreis.
So viele aktive Frauen
In Aurolzmünster arbeiten deutlich mehr Frauen in der Pfarre
Ein aktives Pfarrleben ist oft das Werk von vielen Frauen. In Aurolzmünster wird das noch deutlicher als anderswo. Der Pfarrgemeinderat hat eine Obfrau (Kreszentia Jetzinger), für das Team des Kath. Bildungswerkes spricht eine Frau (Elisabeth Weidlinger-Schwöry), auch das Pfarrblatt gestaltet eine Frau (Margareta Dieß). Seit mehr als zwanzig Jahren organisiert die Kath. Frauenbewegung (KFB) jährlich einen Adventbasar, während des Arbeitsjahres veranstaltet die KFB verschiedene Kurse. Es gibt eine Mütterrunde und eine Jungmütterrunde, auch eine Missionsstrickrunde gehört zur KFB. Ein Höhepunkt im Arbeitsjahr ist auch der Frauenfasching, der auch von einigen Männern besucht wird. „Wir haben so viele aktive Frauen in der Pfarre, da tun wir uns leicht“, sagt der Obmann der Männerbewegung, Johann Weilhartner. Höhepunkt für die achtköpfige Aktivistengruppe der KMB ist die Aktion „Sei so frei“. Heuer am dritten Adventsonntag werden die Familien zu einer Fastensuppe eingeladen, damit auch Frauen und Kinder bei der Informationsveranstaltung über Nicaragua dabei sein können.Die Jugend der Pfarre ist eher auf Dekanatsebene bemerkbar. Die Jungschar besteht aus drei Gruppen.
Und sonst in Aurolzmünster
- Der Caritas-Ausschuss hat bisher zweimal Tschernobyl-Kinder nach Aurolzmünster eingeladen. Die Fahrtkosten wurden vom Erlös aus einem Pfarrcafé bezahlt. - Das Kath. Bildungswerk hat im Vorjahr Glaubensvertiefungs-Abende organisiert. Höhepunkt war ein Einkehrtag für alle im März. - Bereits vier Mal hat heuer im Pfarrsaal ein Mitarbeiter/innen-Treffen stattgefunden. Etwa 130 Menschen in den verschiedensten Aufgaben für die Pfarre haben sich dabei getroffen. - Das Pfarrheim hat erst vor kurzem neue Fenster bekommen. - Die Marienschwestern gründeten 1902 einen Kindergarten. Der Caritas-Kindergarten wurde 1999 auf vier Gruppen erweitert. Seit 1985 gibt es in Aurolzmünster keine Marienschwestern mehr. - Pfarrer Josef Schachner betreut auch die Pfarre Wippenham. Die Geburtstagsfeier zu seinem 60er fand gemeinsam in Aurolzmünster statt und die Pfarrgemeinderäte von Aurolzmünster und Wippenham haben sich inzwischen drei Mal gemeinsam auf Klausur begeben.
Pfarrsplitter
Neue Lieder
„Chormutti“ Margareta Dieß organisiert auch die Organistinnen und Organisten. Falls niemand zum Spielen da ist, stimmt sie selbst die Lieder an. Seit mehr als zehn Jahren gibt es die Broschüre „Wir kommen zu dir. Lieder für die Pfarre Aurolzmünster“. Diese Sammlung ist als Antwort auf den Wunsch nach rhythmischen Liedern im Gottesdienst entstanden.
Adventbasar
10 Kilo Mehl und 60 Eier haben die Frauen für den Lebkuchen des diesjährigen Adventbasars verwendet. Seit wann es den jährlichen Adventmarkt gibt, kann niemand mehr genau sagen. Er findet immer am ersten Adventwochenende statt. Heuer am 2. und 3. Dezember.
Literaturcafé
Eine beliebte Veranstaltung des Kath. Bildungswerkes ist das Literaturcafé mit Lesungen. Manchmal werden auch Autorinnen und Autoren eingeladen, im gemütlichen Ambiente aus ihren Werken vorzutragen.
Gedanken des Pfarrgemeinderates zum Pfarrjubiläum
Ohne Glauben wären wir (wie) ... – ein Baum ohne Wurzeln – oft untröstlich, verloren und einsam – ohne Mittelpunkt Wofür ich dankbar bin: – dass es noch so viele liebenswerte Menschen gibt, die sich für die Kirche einsetzen! – für alles Gute, was in diesen Jahren geschehen ist – für die Gemeinschaft, die mich trägt Worum ich bitte: – um mehr Einheit unter den christlichen Religionen – dass unsere Pfarre weiterhin einen Priester hat.