Brunnenthal hütet ein kostbares Geheimnis und offenbart es jenen, die es suchen.
Die heilende Wirkung der Quelle in Brunnen-thal wurde 1632 entdeckt. Bald kamen viele Menschen auf Wallfahrt hierher. Der Besitzer des Grundstückes, Georg Auer, Bauer in Haraberg, wurde selbst 1640 von einer schmerzhaften Gliederkrankheit geheilt. Auf einen Traum hin ließ er nach seiner Heilung eine „Creutz- und Martersäule“ bauen.Die Kraft des Wassers ist ab dem Ende des 18. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten. Es wurden auch keine Heilungen mehr vermerkt. Selbst die Menschen in der Umgebung waren sich dieser Quelle nicht mehr bewusst.
Erst seit 1979 gibt es wieder Heilungen in Brunnenthal. Pfarrer Franz Schobesberger begleitet viele Menschen dabei in Glaubensseminaren. Die Pfarre möchte die Heilkraft bekannt machen, damit sie Hilfesuchende auch nutzen können. In einer Klausur hat sich der Pfarrgemeinderat mit dem Thema Wasser auseinander gesetzt. Ein Pfarrgemeinderatsmitglied hat eine Betrachtung (rechts) verfasst.
Steckbrief:
Das Wappen von Brunnenthal zeigt eine Rose, die Königin der Blumen. Sie deutet auf das Patrozinium der Pfarrkirche hin – Mariä Heimsuch-ung. Das Blau im Schildfuß steht für die eisenhältige Heilquelle, das „Gnadenbad“.
Mit einer Heilung durch das Quellwasser begann im 17. Jahrhundert die Wallfahrt nach Brunnenthal. In der Folge entstand die Baugruppe von Pfarrkirche, einer Kapelle, der Brunnenkapelle, dem Badhaus und dem ehemaligen Pfarrhof. 1785 wurde die Pfarre Brunnenthal gegründet. 1779 kam das Innviertel von Bayern nach Österreich. Die Ersparnisse der Kirche gingen damit verloren. 1784 sprach Kaiser Josef II. ein Verbot der Wallfahrt aus. Brunnenthal verlor seine materielle und personelle Grundlage. Der erste Pfarrer von Brun-nenthal verkaufte aus Angst vor Schulden das Badhaus. Seit 1815 bis heute ist dieses Haus ein Gasthaus.Die Kircheneinrichtung wäre beinahe ein Opfer der Kirchenrestaurierung in den Jahren 1890 bis 1898 geworden.Danach war das Ensemble dem Verfall preisgegeben. Selbst das Bundesdenkmalamt hielt eine Restaurierung für unmöglich. Von 1975 bis 1983 wurden die Bauten jedoch renoviert und so weit wie möglich wieder hergestellt. Die kleine Pfarre meisterte diese schwere Aufgabe vorbildlich.
Betrachtung:
Lebensspender Wasser
Du bist in uns – aus dir und von dir sind wir geworden. Du warst lange vor uns. Ohne dich gibt es kein Wachstum. Unaufhörlich ziehst du deineKreise in die Unendlichkeit. Deine Schwingungen verbinden. Oft still oder verborgen –oft kraftvoll und mitreißend. Du bist immer anders. Du passt in kein Schema – unvergleichlich und einzigartig.Nicht pressbar,nicht allzeit verfügbar, unfassbar. In dir spiegeln wir uns. In deinen Tiefen spüren wir Ewigkeit.Du bist so unheimlich,so unbegreiflich, mystisch. Unverständnis und Ohnmacht löst du aus. Und doch bist du unsere Ursehnsucht –Du ziehst uns magisch anund strahlst aus. Du umgibst uns von allen Seiten. Du bist Geborgenheit.Du bist in der Welt. Du bist in uns. Wasser – Lebensquell Begegnungsort mit der lebendigen, heilbringenden Quelleder Liebe Gottes. Johannes Koller
Kontakte knüpfen
Die Pfarre Brunnenthal will neugierig machen
Die Pfarre Brunnenthal will Interesse wecken: bei Neuzugezogenen, jungen Menschen, für Hilfsbedürftige in armen Ländern und für die Heilquelle.„Brunnenthal ist das Schlafzimmer von Schärding“, sagt nüchtern Heidi Schrattenecker, Pastoralassistentin der Pfarre. Das typische Schicksal einer Pfarre in Stadtnähe: Die Menschen ziehen „aufs Land“, weil sie die Lebensqualität schätzen, Arbeit und Freundeskreis behalten sie aber in der Stadt. Die Zugezogenen haben kaum Interesse am Gesellschaftsleben in Brunnenthal, und vielen Ortsansässigen ist es kein Anliegen, die „Neuen“ mit einzubeziehen.
Kontakte zu den Neuen
Vor allem junge Familien ziehen nach Brunnenthal, und deshalb finden sie den ersten Kontakt zur Pfarre meist mit der Erstkommunion der Kinder. Die Vorbereitung für die Erstkommunion ist daher ein wichtiger Schwerpunkt der Pfarrarbeit. Die Kinder werden nicht von Tischmüttern vorbereitet, sondern von den Eltern. Manche verlieren damit ihre Distanz zur Pfarre. Eine andere Gelegenheit, Neuzugezogene zu integrieren, ist die „Zwergerlgruppe“. Bis zu 15 Kinder, vom Baby bis fast zum Schul-alter, kommen mit ihren Müttern alle zwei Wochen zusammen.Kontakt zu Menschen, die kaum in der Pfarre präsent sind, gelingt zudem mit der Nikolausaktion. Drei oder vier Jugendliche (auch Mädchen) besuchen die Häuser. Ebenso werden bei Krankenhausbesuchen Kontakte geknüpft.In der Jugendarbeit macht Brunnenthal keine Ausnahme: Es gibt keine organisierte Gruppe. Etwa 20 Mädchen singen beim Jugendchor. Sie gestalten Gottesdienste, Hochzeiten und Taufen. Der Chor ist aus dem Kinderchor herausgewachsen.
Angebote für Jung und Alt
Zweimal im Monat wird der Sonntagsgottesdienst als Kindergottesdienst gefeiert. In der Advents- und Fastenzeit gibt es ganze Familiengottesdienst-Reihen, die sehr beliebt sind.Einen hohen Stellenwert hat die Firmvorbereitung. Es sollen „alle Sinne“ angesprochen werden: Körper, Geist und Seele. Die Firmlinge kommen insgesamt für drei Tage von der Früh bis abends in den Pfarrhof, auch gegessen wird dort. Nach langem Suchen haben die Firmhelfer/innen eine Speise gefunden, die allen schmeckt: Tiefkühlpizza! Jungschargruppen gibt es seit zwei Jahren wieder. Die Ältesten sind 14 Jahre alt und vielleicht werden einige von ihnen selbst eine Gruppe übernehmen. Bei den Jüngeren gibt es drei Gruppen.
Hilfsfonds
Pfarrer Franz Schobesberger hat den Hilfsfonds initiiert. Er war mit den Ergebnissen bei Spendenaktionen sehr unzufrieden. Außerdem hat ihn geschmerzt, dass sich niemand in der Pfarre für geistliche Berufe interessiert. Er hat deshalb begonnen, für Priesterstudenten aus armen Ländern zu sammeln. Für eine konkrete Person haben die Brunnenthaler/innen tatsächlich gespendet. Seit 1979 hat die Pfarre mehr als 150 Seminaristen unterstützt. Als Nächstes möchte sich die Pfarre der Heilquelle widmen. Mit einem Aktionstag am 25. März soll das Wasser in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Menschen der Pfarre sollen sich dessen bewusster werden, dass es diese Heilquelle und tatsächlich Heilungen gibt.
Pfarrsplitter:
Konzerte
Seit 20 Jahren ist die Pfarrkirche Herberge für den Brunnenthaler Konzertsommer. Zum Jubiläum wird heuer vom 18. bis 20. Mai der erste oö Solistenwettbewerb für Alte Musik in Brunnenthal ausgetragen. Am 19. Mai 2001 gibt das Amsterdamer Baroque Orchestra ein Konzert mit Werken für Cembalo und Orchester von J. S. Bach.
Renovierung
Bemerkenswert ist die Leistung der Brunnenthaler/innen bei der Renovierung der Pfarrkirche von 1979 bis 1983. Sie leisteten etwa 10.000 Robotstunden und konnten die Renovierung schuldenfrei abschließen! Auf ihre barocke Wallfahrtskirche sind die Pfarrmitglieder auch entsprechend stolz. Die Kirche und die Gebäude um sie herum waren so schwer beschädigt, dass sie nicht mehr zu retten schienen. Nicht nur das Mauerwerk, auch die Inneneinrichtung war betroffen. Ein Beispiel: Schnitzereien, die für die Restaurierung abgenommen wurden, zerfielen zu Staub.
Pfarrführer
Besonders für die Neuzugezogenen hat die Pfarre einen Pfarrführer gestaltet. Er informiert nicht nur über Ansprechpartner/innen und Angebote der Pfarre, sondern auch über Sakramente und ihre Bedeutung. Die Pfarrgemeinderäte tragen den Pfarrführer in jedes Haus.