Ausgabe: 2001/27, Pram, Projektgruppe, St. Nikola, Wageneder,
03.07.2001 - Josef Wallner
Ein Altenheim und ein Kindergarten – bereits vor über hundert Jahren gegründet – zeugen von der sozialen Aufgeschlossenheit des Dorfes. Dieser Geist der Offenheit prägt auch heute die Pfarre Pram.
Die gesamte Bevölkerung von Pram hat zur Pfarre ein positives Verhältnis, wissen die Mitarbeiter/innen der Pfarre aus vielen Gesprächen mit den Bewohner/-innen des Ortes. Es gehört auch zum Selbstverständnis der Pfarre, eine einladende Kirche zu leben und die Augen für die Anliegen der Menschen offen zu halten. Damit die Nöte der Pramer nicht unentdeckt bleiben, wurde das Gemeindegebiet in Sprengel eingeteilt. Für jedes der zehn Gebiete ist ein Mitglied des Pfarr-gemeinderats-Sozialausschusses verantwortlich. Standen Mitte der 90iger Jahre die Sorgen um sechs bosnische Flüchtlingsfamilien im Vordergrund, hat sich die Arbeit nun auf die Hilfe bei Schulden und Wohnungssuche verlagert. Auch die Aktion „Essen auf Rädern“ betreut der Sozialausschuss. Pfarrer Johann Kaltseis schätzt die hohe Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitarbeit in der Pfarre: Sechzig Ministrant/innen versehen bei den Messfeiern ihren Dienst, hunderte Menschen nehmen zum Beispiel am jährlichen Kreuzweg auf den Pramerberg teil. Und vor drei Jahren wagte man sich an ein neues Projekt: Trotz scheinbar übermächtiger Konkurrenz durch das Fernsehen wurde eine öffentliche Pfarrbücherei gegründet. Sie war von Anfang an ein Renner. Bei knapp 2.000 Einwohnern zählt die Bibliothek bereits 344 Leser/innen. Die Senior/innen nehmen die Angebote ebenso gern in Anspruch wie die Kinder. In den Ferien erwartet die Kinder als besondere Attraktion eine Lesenacht.
Ohne Frauen kein Fest
Die Katholische Frauenbewegung mit ihren 260 Mitgliedern prägt wesentlich das Pfarrleben mit. Die Liste der Aktivitäten ist lang und reicht vom Weihnachtsmarkt über die Frauenmesen und den Familienfasttag bis zur Mitarbeit bei allen Festen. Zum Jahresprogramm der Katholischen Männerbewegung gehören ein Männertag, eine Wallfahrt, die Sei so frei-Sammlung und das „Bier- Herunterlassen“ bei Festen.
Steckbrief:
Das Kreuz im Wappen von Pram (Dekanat Kallham) verweist auf das einfache Holzbalkenkreuz auf der Höhe des Schulterberges und erinnert an Schlacht bei Kornrödt. Am 20. September 1626 schlugen dort aufständische Bauern eine bayerische Streitmacht. Das zweite Wappenbild bezieht sich auf den einst ertragreichen Fang von Fluss-krebsen in den heimischen Gewässern.
Das Pfarrgebiet von Pram deckt sich größtenteils mit der politischen Gemeinde, die ländlich, aber nicht mehr landwirtschaftlich geprägt ist. Die Pfarre zählt rund 1.900 Katholiken.Pram wird erstmals urkundlich 903 erwähnt. Zu dieser Zeit dürfte ein von Passau aus bestellter Priester hier in der schon bestehenden Kirche gewirkt haben. Die Kirche erhielt ihre heutige Gestalt nach einem Umbau im Jahr 1901. Der damalige Pfarrer Johann Mayrhuber wird der „zweite Erbauer des Gotteshauses“ genannt. In der Kirche beachtenswert ist der Marienaltar, der von einer in ihrer künstlerischen Qualität hervorragenden Marienstatue dominiert wird. Die Statue wird Johann Franz Schwanthaler zugeschrieben. Die siebenteilige Krippe der Pfarrkirche Pram ist eine der schönsten Rokoko-Krippen Österreichs.
Firmung mit Herz und Hirn
Vorbereitung in Projektgruppen bringt Schwung in die Pfarre
Der Versuch wurde zu einem vollen Erfolg: Erstmals bereiteten sich die Jugendlichen der Pfarre Pram in Projektgruppen auf die Firmung vor. Im Vergleich zur Firmvorbereitung der früheren Jahre waren die Kandidat/innen heuer mit viel mehr Engagement dabei, ziehen Pfarrer Johann Kaltseis und die erwachsenen Begleiter ein positives Resümee über den neuen Weg der Sakramentenvorbereitung. Die Arbeit mit den 48 Firmlingen hat nicht nur den Jugendlichen selbst gefallen, auch die Firmbegleiter ließen sich von der Begeisterung anstecken. Die Eltern nahmen ebenfalls interessiert Anteil am Geschehen: Bei der Präsentation der einzelnen Gruppen-Aktivitäten platzte der Pfarrsaal aus allen Nähten. Die Gruppe „Hilfe ist möglich“ ging mit Bewohner/innen des örtlichen Altenheims ins Kaffeehaus und besuchte das Förderzentrum für Behinderte in Pramet. „Die Firmlinge sollten dabei erfahren, dass es für jeden Menschen – auch für sie selbst – einen Platz gibt, wo er Hilfe und Unterstützung erfährt“, so ein Firm-begleiter. Das Babynest und die First Love Ambulance im Krankenhaus Ried/Innkreis standen ebenfalls am Programm der Vorbereitungsrunden.
Eine andere Gruppe verzierte Kerzen und bastelte kleine Geschenke zum Verkauf. Mit dem Erlös unterstützten sie ein Hilfsprojekt für Kinder in Rumänien. Mit der Digitalkamera rückte der Trupp „Kapelle und Computer“ aus und erforschte Kleindenkmäler Prams. Beim Elternabend wurden die Forschungs-ergebnisse der Öffentlichkeit vorgestellt. Holzliebhaber unter den Firmlingen kamen ebenfalls auf ihre Rechnung: Sie renovierten das Kreuz am Pramer Berg und fertigten Boxen für die Liederbücher an.
Der „Natur auf der Spur“ war eine andere Gruppe: Sie begleitete einen Jäger auf der Pirsch, pflanzte eine Dechantbirne und versuchte die Natur mit all ihren Geheimnissen zu erfahren. „The Spirits“ waren für die musikalische Gestaltung des Firmgottesdienstes verantwortlich und kreativ Interessierte wurden beim Arbeiten mit Ton künstlerisch aktiv.
Pfarrsplitter:
Primiz
Am Sonntag, den 8. Juli 2001, um 9.30 Uhr feiert Mag. Johann Wimmer seine Primiz in Pram. Für den einzigen Weltpriester, der heuer in der Diözese Linz geweiht wurde, war Pram eineinhalb Jahre lang Pastoralpfarre.
St. Nikola
Im 13. Jahrhundert von Passau gegründet, dürfte St. Nikola eine Wallfahrtskirche gewesen sein. In den Wirren des 30-jährigen Krieges wurde sie zum Großteil zerstört. Die Bevölkerung baute das Gotteshaus 1701 wieder auf. Das Kirchlein verlor an Bedeutung und drohte im 20. Jahrhundert zu verfallen. Ein Freundes- und Gönnerkreis initiierte die Renovierung, die 1979 abgeschlossen wurde. Hand in Hand mit der Restaurierung erfolgte auch die Revitalisierung. Die Filialkirche St. Nikola ist heute eine beliebte Trauungskirche.
Kirchenchor
Zum Kirchenchor gehören fünfzig Mitglieder, darunter erfreulich viele Jugendliche. Durch die örtliche Musikschule kommen auch die Streicher aus dem eigenen Ort. Das Ensemble singt nicht nur klassische Messen, sondern ebenso moderne Kirchenliteratur. Ein eigener Kinderchor gestaltet Taufen mit.