Die Pfarre kann auf die Mitarbeit von mehr als 300 Menschen bauen. Ebensee ist bunt: Salz, Wald, Urlaub, Brauchtum, Musik, Solidarität, Aufarbeitung der Geschichte und hohe Bedeutung des Ehrenamtes.
Anderswo ist traditionell der Christbaum im Mittelpunkt der Weihnachtsfeier, nicht so in Ebensee. Hier hat die Krippe einen hohen Stellenwert. Oft ist sie eine raumfüllende Landschaftskrippe.„Wenn der Ebenseer sagt, das tut er, dann kanst du dich drauf verlassen“, freut sich Pfarrer Alois Rockenschaub. Das Ehrenamt hat ein hohes Ansehen. Diese Einstellung lässt 70 Vereine florieren. Auch die Pfarre kann sich auf die Mitarbeit von über 300 Mitarbeiter/innen stützen.Verlässlichkeit ist eine Ebenseer Tugend. Eine andere ist die gewisse Zurückhaltung Obrigkeiten gegenüber. Die Ebenseer haben sich in der langen Geschichte des Ortes viel erkämpfen müssen: die Straße am und teilweise durch den Berg, die eigene Kirche, die Selbstständigkeit der Pfarre (1779). Am Bild: Pfarrer Rockenschaub (dritter von rechts) mit Mitarbeiter/innen der Pfarre
Weitere Ebenseer Schätze: Großes Engagement der Frauen, Pfarrball als Höhepunkt des Faschings, lebendiges kirchliches Leben auch bei der Roither Kirche, Nikolo-Aktion, Krabbelrunden, im Jahr 2000 abgeschlossene Außenrenovierung der Kirche, wöchentliche Pfarrnachrichten, Pfarrgemeinderatsmitglieder besuchen alte Menschen und Tauffamilien zu Hause, Totenwache-Beter – jeden Tag der Woche sind zwei dafür eingeteilt, Wortgottesdienst im Pensionistenheim ...
Steckbrief:
Die Fahrt, in Linz bei Schneeregen angetreten, mündete im winterlich verschneiten Markt Ebensee. Obwohl Ebensee, 425 Meter über dem Meeresspiegel am Südufer des Traunsees gelegen, nicht wirklich ein Gebirgsort ist, herrschen hier die Gesetze der Bergwelt. Im Internet präsentiert sich Ebensee als Urlaubsregion in einzigartiger Berg- und Seenwelt. „Ebensee hat mehr als eine malerische Kulisse und eine herrliche Landschaft zu bieten. Uraltes Brauchtum sowie die Arbeit in Forst und Saline haben den Ort geprägt.“
Die Geschicke Ebensees werden ab 1447 von Traunkirchen gelenkt. Um 1600 entsteht die Soleleitung von Hallstatt über Bad Ischl nach Ebensee, die Saline wird gebaut, das erste Sudhaus errichtet. Man schreibt das Jahr 1605, der Ort hat ca. 300 Einwohner/innen. Schule und Kirche werden gebaut. 1650 arbeiten 160 Menschen im Salzwesen. Ebensee entwickelt sich zum Industrieort. In der Blütezeit finden in der Saline fast 800 Leute Beschäftigung. Heute sind es weniger als 200. Ebensee mit derzeit ca. 9400 Einwohnern ist kein typischer Industrieort mehr. Fremdenverkehr, Handel, Gewerbe drücken dem Ort genauso ihren Stempel auf. Und viele pendeln zur Arbeit aus.
Kirche inmitten des Lebens
Zur Gestaltung der Liturgie tragen viele beiDie Kirche teilt die Sorgen und Freuden der Menschen. Dies ist ein Anspruch der Kirche. In Ebensee nimmt er vielfach konkret Gestalt an. Etwa im Zugehen des Pfarrers auf alle Ebenseer und in sozialen Aktionen.
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde steht auf guten Füßen und zeitigt auch praktische Ergebnisse. So wurde die Pfarr- und Gemeindebücherei zusammengelegt. Die Gemeinde hat – in Auseinandersetzung mit der Geschichte Ebensees als Standort eines NS-Konzentrationslagers – eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Prato, nördlich von Florenz.
Die Pfarre engagiert sich in dieser Partnerschaft, wobei sie regelmäßige Kontakte zu einer Pfarre in Prato pflegt. Voriges Jahr trugen Pfarrer Rockenschaub, Pastoralassistent Mag. Josef Sengschmid, Harald Loidl, Karl Schwaiger und andere Erwachsene der Pfarre das Brauchtum des Sternsingens in Prato vor. Einige Jahre davor wurden Adventkränze übergeben.>Wie die Kirche insgesamt ist auch die Pfarre Ebensee einem ständigen Wandel unterworfen: Der Kirchenbesuch lässt nach, vor allem die Jugend und junge Erwachsene fehlen überdurchschnittlich stark. „Das macht uns Sorgen“, sagen die Pfarrseelsorger.
Musik gehört zum Fest
Anderes gelingt weiterhin sehr gut: Es ist möglich, viele Hochämter feierlich zu gestalten. Kirchenchor und Kirchenorchester singen und spielen gerade zur Weihnachtszeit wieder bei sehr vielen Gottesdiensten. Die Kinder sind stark in die Pfarrgottesdienste eingebunden. Seit über zehn Jahren ist jeden Freitag Abendgebet. Jeden Mittwoch gibt es seit etwa einem Jahr eine gesungene Vesper. „Wir sind bemüht, von einer versorgten zu einer füreinander sorgenden und umeinander besorgten Pfarrgemeinde zu werden.“ Dieser Satz aus dem Flugblatt der Ebenseer Pfarre für Gäste beschreibt sehr gut den Geist der Pfarre.
Eine Markierung auf diesem Weg waren die „Signale“-Veranstaltungen des heurigen Jahres mit den Themen: Gottsuche, lebendige Kirche, Gotteserfahrung in der Welt u. a. Ein Kinderfest unterstrich, dass Kinder in der Kirche einen besonderen Platz haben. Eine kabarettistische Lesung mit Rudolf Habringer, der zum Schreiben gerne nach Ebensee kommt, war Ausdruck der Haltung, dass die Kirche das Lachen pflegen soll.
Gelebte Solidarität
Die Sorge um andere ist ausgeprägt. Es lassen sich Menschen weit über den engeren Kreis der Kirchgeher hinaus ansprechen.Peru-Missionar Franz Windischhofer war vor mehr als 20 Jahren Kaplan in Ebensee. Noch heute steht die Pfarre mit ihm in enger Verbindung und unterstützt seine Projekte. Auch die Hilfe für Alt-Salzkammergütler in der Ukraine und in Rumänien wird von Ebensee aus (Herr Rieder) organisiert. Und um benachteiligte Menschen in Ebensee sorgt sich der Caritas-Hilfsfonds. Auch die Initiative des Kirchenzeitungs-Solidaritätspreisträgers Edi Scheibl für ein Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen über sportliche Begegnung nahm seinen Anfang in der Pfarre.