„Mesner ist kein Beruf, sondern Berufung“, meint Georg Windtner. Der gelernte Orgelbauer ist seit 1965 hauptberuflicher Mesner im Stift St. Florian und Diözesanleiter der OÖ. Mesnergemeinschaft.
Ein Mesner muss flexibel sein. Darin sieht der Georg Windtner die wichtigste Voraussetzung für den Mesnerdienst – egal, ob ehrenamtlich oder fest angestellt. Beispiele aus seiner langjährigen Praxis fallen ihm viele ein: Da wird man von einer Messvorbereitungsrunde gebeten den CD-Player zu bedienen oder im Altarraum noch dieses oder jenes zu verändern – und zumeist immer in letzter Minute. Vielseitigkeit ist gefragt und je handwerklich geschickter, desto bessser – vor allem für den Geldbeutel der Pfarre. Dass die Mesner den Herausforderungen gewachsen bleiben und die Freude an der Arbeit nicht verloren geht, dazu helfen die Angebote der Mesnergemeinschaft. Beim jährlichen Mesnertag stehen Themen wie Pflege der Paramente, Denkmalschutz, Erste Hilfe, Schutz vor Diebstählen oder Einführungen in die liturgischen Bücher am Programm. In den 27 Jahren, in denen Windtner bereits im Dienst ist, hat er ein spannendes Stück Kirchengeschichte hautnah miterlebt: die Erneuerung der Liturgie im Zug des 2. Vatikanischen Konzils. Aus der Sicht des Mesners heißt das: „Hatte ich früher hauptsächlich mit den Priestern und Ministranten zu tun, begann es nach und nach in der Sakristei zu wurln – Lektoren, Kommunionspender, Kantoren.“
Windtner lässt aber keinen Zweifel: Die heutige Liturgie gefällt ihm besser, weil sie lebendiger ist. Gleichzeitig verlangt die vielfältige Beteiligung von einem Mesner großes Fingerspitzengefühl. Der Mesner mit Leib und Seele möchte auch die feierlichen Ämter an Hochfesten in der Stiftskirche nicht missen: „Da lebt man richtig mit.“ So paradox es klingen mag aus dem Mund dessen, der den ganzen Sonntagvormittag in der Kirche verbringt, betont Windtner: „Man muss schauen, dass man auch selbst bewusst einen Gottesdienst mitfeiert.“ Für ihn ist das die Sonntagabendmesse. Um ihren Mitgliedern spirituelle Unterstützung zu geben, lädt die Mesnergemeinschaft zu einem jährlichen Einkehrtag und zu einer Sommerfahrt.
Die Mesner feiern ihr 50-Jahr-Jubiläum bei einem Gottesdienst am 13. Nov. um 9 Uhr im Maria-Empfängnis-Dom (Linz) mit Bischof Maximilian Aichern.