Die Eltern hatten die Absicht, allen ihren Kindern einen Namen zu geben, der nicht verunstaltet, nicht abgekürzt werden kann – also kam ich als ihr viertes Kind zu meinem Namen „Agnes“. Bei der Taufe, so erzählt man mir, haben die Eltern von diesem Motiv gesprochen, worauf der Taufpfarrer laut ausgerufen haben soll: „Aber das stimmt nicht, ich habe eine Tante, die Agnes heißt und für uns alle nur die ’Nessitant’ ist!“
Und so war es dann auch – von diesem Augenblick an hieß ich „Nessi“. „Agnes“ war mir lange Zeit fremd, noch dazu, als ich in meiner Jugendzeit die Geschichte meiner Namenspatronin las: Diese Martyrerin erschien mir zu heiligmäßig, zu weit weg von meinem eigenen kleinen Leben. Anlässlich einer Übersiedlung im Erwachsenenalter in ein anderes Bundesland ließ ich die „Nessi“ zurück und nannte mich nur mehr „Agnes“ und es ist mir recht so.