Jesus sendet aus mit dem Auftrag: Wünscht den Menschen, zu denen ihr kommt, den Frieden! Und sorgt euch nicht: Wenn es Menschen des Friedens sind, wird dies wirken, andernfalls kehrt der Friede zu euch zurück. Kurz und gut, es besteht kein Verlustrisiko. Auch nicht beim Friedensgruß im Gottesdienst.
Ausgabe: 2016/26
28.06.2016
- Dr. Silvia Hagleitner
Wort zum Sonntag
Wegbereiterin in Stöckelschuhen
„Frieden wünsch ich Dir, Frieden der dich atmen, glauben, lieben lässt – tief, wo du die Tiefe brauchst, weit, wo Dir die Weite fehlt, so wird Segen wahr.“ Dieses Lied von Kathi Stimmer-Salzeder hat die Religionslehrerin für den heurigen Maturagottesdienst ausgewählt. Sie ist eine von den modernen Wegbereiter/innen Jesu, die in der Welt von heute für das Reich Gottes arbeiten: mit Schüler/innen, die mehr oder weniger von Kirche halten, mehr oder weniger von Jesus wissen wollen. Sie geht nicht barfuß oder in Birkenstocksandalen, sondern trägt Stöckelschuhe und hübsche Kleider. Aber sie hat jene freundliche Offenheit in ihrem Blick und ihrem Lächeln, welches glauben lässt, dass sie es ernst meint mit dem Friedenswunsch. Er ergeht an alle in dieser Kapelle – unabhängig von ihrem Status, ihrem Ansehen und ihrer Kirchennähe. Alle können sich davon anrühren lassen. Jesus sendet aus mit dem Auftrag: Wünscht den Menschen, zu denen ihr kommt, den Frieden! Und sorgt euch nicht: Wenn es Menschen des Friedens sind, wird dies wirken, andernfalls kehrt der Friede zu euch zurück. Kurz und gut, es besteht kein Verlustrisiko. Auch nicht beim Friedensgruß im Gottesdienst. Im Gegenteil: immer wieder erlebe ich, wie sich die Gesichter dabei aufhellen, wie auch mein Herz ein Stück weiter wird, wenn mir mein Sitznachbar freundlich die Hand reicht. Und was wir beim Friedensgruß sonntäglich üben, lässt sich auf die alltäglichen Begegnungen auf der Straße oder in der Arbeit übertragen: Mein Gegenüber segnen mit einem innerlich gesprochenen Friedensgruß. „Mögest du ruhig und froh sein können, gelassen und ohne Angst!“ Kostet nichts und ist ohne Risiko: der Friede Jesu bleibt in den Friedenswünscher/innen und strahlt aus ihnen heraus. Wie aus der jungen Religionslehrerin beim Maturagottesdienst.
Zum Ausprobieren
Dem nächsten Menschen, der mir heute begegnet, wünsche ich innerlich Frieden. Vielleicht zaubert dies auch ein Lächeln in mein Gesicht und macht die Begegnung von Anfang an leichtfüßiger.
14. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C, 3. Juli 2016
Evangelium
Lukas 10, 1–12. 17–20 Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere (Jünger) aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als Erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt. (...) Die Zweiundsiebzig kehrten zurück und berichteten voll Freude: Herr, sogar die Dämonen gehorchen uns, wenn wir deinen Namen aussprechen. Da sagte er zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. Seht, ich habe euch die Vollmacht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten und die ganze Macht des Feindes zu überwinden. Nichts wird euch schaden können. Doch freut euch nicht darüber, dass euch die Geister gehorchen, sondern freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind.
1. Lesung
Jesaja 66, 10–14c Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum! Denn so spricht der Herr: Seht her: Wie einen Strom leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln. Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; in Jerusalem findet ihr Trost. Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras. So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten.
2. Lesung
Galater 6, 14–18 Ich aber will mich allein des Kreuzes Jesu Christi, unseres Herrn, rühmen, durch das mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Denn es kommt nicht darauf an, ob einer beschnitten oder unbeschnitten ist, sondern darauf, dass er neue Schöpfung ist. Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen, und über das Israel Gottes. In Zukunft soll mir niemand mehr solche Schwierigkeiten bereiten. Denn ich trage die Zeichen Jesu an meinem Leib. Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit eurem Geist, meine Brüder. Amen.