An den medizinischen Fakultäten hat wieder der Wettlauf um die wenigen freien Ausbildungsplätze eingesetzt. Mit Eignungstests wird „ausgesiebt“. Und von der Volksschule bis in die Gymnasien werden wieder die berühmten fünf Ziffern eingesetzt, die Auskunft geben sollen, wie jemand unterwegs ist und was seine späteren Karrierechancen betrifft. Ein Akt von großer Bedeutung für die jungen Menschen, oft Anlass für Kränkungen. Benotungen sind Bewertungen – und gehen nahe. Beim jungen Menschen führen sie schnell zur Frage: Was bin ich eigentlich wert?
In einer Zeit, in der nicht nur Dinge, sondern auch Menschen zunehmend organisiert, verwaltet, als geeignet oder ungeeignet eingestuft und nach ihrem Nutzwert kategorisiert werden, taucht vermehrt die Frage auf: Wer bin ich? Nur der, den man braucht? Das nicht Benotbare, das Überraschende im Menschen, die verborgenen Talente – das alles verdiente viel mehr an Beachtung. Nicht, was im Zeugnis steht, sondern welches Zeugnis ein Mensch zu geben vermag, darauf käme es an. Da stoßen Benotungen und Wertungen an ihre Grenzen. Gott sei Dank.