Vergangenen Donnerstag wurde im österreichischen Nationalrat eine Vier-Parteien-Einigung erzielt, EU-weit eine Besteuerung von Devisentransaktionen (Tobin-Tax) anzuregen. Damit griffen die Volksvertreter eine langjährige Forderung der kirchlichen Entwicklungsorganisationen und ihrer Partner in den armen Ländern auf. Nun bleibt abzuwarten, ob sich die Regierung auch entsprechend energisch für diese Regelung einsetzen wird oder ob man zu Hause wieder einmal anders redet als in Brüssel. Die Chancen, für diese Spekulationssteuer zugunsten der Entwicklungshilfe Partner zu finden, stehen nicht schlecht.
Hans Baumgartner
Krankmachende Lebensverhältnisse
Die aktuellsten Daten der Armutskonferenz bringen zutage, dass z. B. Arme fünfmal so stark von Diabetes betroffen sind wie Reiche. Die Tatsache, dass Arbeitslosigkeit und üble Wohnverhältnisse auf Dauer krank machen, stimmt nachdenklich. Jene, die in guten sozialen Verhältnissen leben, eine hochwertige Ausbildung genossen haben und überdurchschnittlich gut verdienen, haben oft keine Vorstellung davon, wie es Menschen geht, die aus dem sozialen Netz gefallen sind. Die ständige Existenzangst und der Druck, mit wenig Mitteln den Alltag bewältigen zu müssen, verursachen Stress, sind belastend und erhöhen das Krankheitsrisiko. Gesundheitsfördernde und vorbeugende Maßnahmen, die besonders den von Armut betroffenen Bevölkerungsgruppen zugute kommen, stehen an und sollten zum Schutz der Kranken realisiert werden.