Gegen die Rechten. Gegen die Linken. Gegen globale Erwärmung. Gegen die großen Konzerne, Geldlobby und Ausbeuter. Gegen Flüchtlinge. Gegen Sozialschmarotzer.
Gegnerschaft hat für viele große Anziehungskraft. Sie vereint – eine Zeit lang.
Fast könnte man fragen: „Wogegen leben Sie?“ – und merkt an der Frage, dass das Gegen allein auf dürren Beinen steht.
Das scheint ein wenig das Problem geworden zu sein: dass das Gegen für viele plausibler geworden ist als das Für. Empörung ist leichter entfacht als die Motivation.
Aber wer wollte sich Menschen anvertrauen, bei denen man zwar ganz gut weiß, wogegen sie sind, aber nicht, wofür sie stehen? Für-Bitten folgen in der Liturgie der Botschaft des Evangeliums, nicht Gegen-Bitten.
Leben mit einem erkennbaren Für. Das wäre es. Eine Grundhaltung des Für-Seins, der Menschen nicht bloß die Grenzen aufzeigen will, sondern Räume öffnet zum Leben. Auch der Protest und die Empörung brauchen den Rahmen des Für – sonst werden sie lebensfeindlich. Wirkliche Motivation kommt aus dem Für. Danach sollte man Menschen fragen: Politiker ebenso wie Wirtschaftsleute, Nachbarn, Verwandte und vor allem sich selbst. Wofür lebst du?