Dass die Pfarrgemeinderäte zum Ende der Arbeitsperiode 2002 – 2007 der Bevölkerung Rechenschaft über ihre Tätigkeit geben, ist selbstverständlich. Diesmal haben sie zusätzlich die Möglichkeit, ihre Bilanz an Papst Benedikt XVI. zu schicken.
Die österreichische Bischofskonferenz nennt das Bilanz-Projekt der Pfarrgemeinderäte (PGR) „Apostelgeschichte der Gegenwart“. Der Evangelist Lukas, Autor der Apostelgeschichte, deutet die Ereignisse, Konflikte und Entwicklungen der jungen Kirche als Geschichte, die vom Geist Gottes gelenkt und inspiriert ist. Doch die Anwesenheit des Heiligen Geistes in der Kirche ist nicht mit dem 31. Vers des 28. Kapitels der Apostelgeschichte zu Ende, sondern geht weiter bis heute. „Wir laden die Pfarrgemeinderäte ein, mit den Augen des Glaubens auf das Leben in ihrer Pfarre zu schauen und die Ergebnisse dieser Bibelarbeit der besonderen Art niederzuschreiben“, erklärt PGR-Referent Hans Putz.
Von der Bibel zum Leben. PGR-Referent Putz gibt ein Beispiel, wie das Fortschreiben der Apostelgeschichte vor sich gehen kann: In Apg 6,1 ff. ist von den Hellenisten die Rede, die gegen die Hebräer aufbegehren, weil die hellenistischen Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Als Antwort auf diesen Missstand in der christlichen Gemeinde Jerusalems setzten die Apostel Diakone ein. Ausgehend von diesem Text fragt sich die Pfarrgemeinde: Wie gingen wir mit Konflikten um? Sind bei uns daraus neue Initiativen gewachsen? Was taten wir, um neue Mitarbeiter/innen zu gewinnen? Welche neuen Initiativen sind bei uns gewachsen? „Die Pfarren sollen entdecken, wo sie den Geist Gottes erfahren haben: im Alltag, in Konflikten, in Nöten und Freuden“, so Putz: Entscheidend ist, dass die Pfarre ihre eigene Situation beschreibt.
Wünsche haben Platz. Selbstverständlich hat in der Bilanz auch Platz, was die Pfarre belastet und welche Wünsche sie hat. „Es soll aber kein Forderungskatalog werden“, schränkt Putz ein. Im Leitfaden für die Pfarrgemeinderäte liest sich das so: „Wenn Kritik und Sorgen ausgedrückt werden, dann sollen sie so formuliert sein, dass der Leser sie auch gut annehmen kann.“ Der Leser wird Papst Benedikt XVI. sein.
Apostelgeschichte auf Österreichisch. Die Bilanzen aus den Pfarren werden zu einem Buch gebunden und von einer Delegation österreichischer Pfarrgemeinderäte im Februar 2007 in Rom dem Papst übergeben. Das Buch soll dem Papst zur Vorbereitung seines Mariazell-Besuches (September 2007) dienen, zu dem ganz besonders die neu gewählten Pfarrgemeinderäte eingeladen sind.
- Die handschriftlich gestalteteten Seiten (Größe A3) sollen bis 11. Dezember 2006 an das PGR-Referat der Diözese Linz, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz geschickt werden. Weitere Informationen: Mag. Hans Putz, Tel. 0732/76 10-31 41.