1964 wurde das Betriebsseminar in Linz als Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz gegründet. Bildung für ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter/innen in der Arbeiter/innenseelsorge war der Auftrag. Seit 2005 wird das Betriebsseminar nicht mehr von der Bischofskonferenz finanziert, ist aber weiter über ein Kuratorium mit der Bischofskonferenz verbunden. Die Bischöfe Maximilian Aichern, Ludwig Schwarz und Manfred Scheuer stützen das Bildungshaus weiter, ebenso die Diözesen Linz und St. Pölten sowie das Land und die Arbeiterkammer OÖ. In einem Pressegespräch meinte Betriebsseelsorger Hans Gruber, dass die Kirche über Jahrhunderte eine hervorragende Kompetenz im Bereich Arbeitswelt innehatte. Die Arbeitswelt war ein selbstverständlicher Teil der Pastoral. Diese Kompetenz ging in der Frühphase der Industrialisierung verloren. Einige geniale Köpfe der Kirche – von Kolping bis Cardijn – hatten Brücken zwischen Kirche und Arbeitswelt gebaut. Doch der Sieg, wie ihn Cardijn wollte – „Wir gewinnen die Betriebe für Christus“ – , hat nicht stattgefunden. Außer in der Diözese Linz gibt es nun kaum noch wo Betriebsseelsorgezentren. Edeltraud Artner-Papelitzky, Bereichsleiterin Arbeit und Betrieb im Pastoralamt der Diözese Linz, weist darauf hin, dass die Menschen ihre Lebenswelten – Beruf, Beziehung, Glaube – immer mehr als nicht zusammenhängend erleben. Betriebsseelsorge will ein pastorales Angebot in der Arbeits- und Lebenssituation der Menschen sein. Peter Schwarzenbacher, Leiter des Betriebsseminars, will Schwerpunkte setzen. Bildungsarbeit für in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft benachteiligte Personen steht im Vordergrund. Persönlichkeitsbildung hat einen hohen Stellenwert. „Die Konsum- und Ramschgesellschaft braucht so etwas wie eine Ästhetik von unten“, sagt Schwarzenbacher, der sich mit dem Betriebsseminar nun auch in EU-Gemeinschaftsprojekten engagiert.