Die Beziehungen zwischen Kirche und Judentum sind vor allem seit dem 2. Vatikanischen Konzil nicht mehr feindselig, das theologische Verhältnis bleibt trotz allem schwierig zu bestimmen.
Christoph Niemand, Professor für Neues Testament an der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, referierte zum Tag des Judentums am 17. Jänner 2007 über einen Text aus dem Römerbrief, um dessen Auslegung – seit seiner Entstehung – heftig gerungen wird. Der Apostel Paulus spricht von der „Rettung ganz Israels“ (Röm 11, 26). Die christliche Kirche bleibt für immer auf das Judentum angewiesen, wieweit aber das Judentum auf Jesus Christus angewiesen ist, lassen die Texte des Römerbriefs in einer nicht erklärbaren Offenheit. Vielleicht ist das auch gut so, betont Niemand: Den Menschen bleibt nicht anderes übrig, als ihren Respekt vor der Souveränität Gottes zum Ausdruck zu bringen.