Ausgabe: 2007/12, Appel, Wirtschaftsphilosophie, Sozialpolitik, St. Severin, Kolm-Lamprechter
21.03.2007
Zwei Welten
Sie scheinen nicht zusammen zu finden: die Sprache einer Wirtschaftsphilosophie, die das Heil in einem weitgehenden Rückzug des Staates aus der Wirtschafts- und Sozialpolitik sucht, und die von der kirchlichen Soziallehre geprägte Vorstellung, wonach es gerade die Aufgabe des Staates sei, regelnd und steuernd einzugreifen. Beim 4. Streitgespräch des Forums St. Severin und des Journalistenforums ging es am 19. März im Linzer Ursulinenhof genau um diese Frage. Mag. Margit Appel plädierte als Vertreterin der Katholischen Sozialakademie für ein stärkeres staatliches Engagement gegen Armut und vertrat die Idee einer Grundsicherung für alle. Finanziell wäre das leistbar, meinte sie. Die „sozialen Menschenrechte“ und „gutes Leben für alle“ müßten Ausgangspunkte sein. Kontrahentin Dr. Barbara Kolm-Lamprechter (Hayek-Institut Wien) will auch die Armutsbekämpfung und den Bereich der Bildung in privatwirtschaftlichen Händen wissen. Sie sprach von einem „überbordenden Wohlfahrtsstaat“. Um Arme müsse man sich kümmern, aber das sei vor allem eine Aufgabe für wohltätige Organisationen. Sie könnten das besser.