Frauen im Vatikan hat es immer gegeben. Neu ist seit einigen Jahren, dass sie nun in Funktionen vertreten sind, die früher Männern vorbehalten waren. So ist die Internet-Verantwortliche des Vatikans eine Frau, es gibt eine „Untersekretärin“ in der Ordenskongregation (nach weltlichen Maßstäben eine Staatssekretärin) oder eine Leiterin der Päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften. Fünfzehn Prozent der Angestellten im Zentrum der Weltkirche sind Frauen. „Tendenz steigend“, so schätzt Buchautorin Gudrun Sailer die Situation ein. „Der Vatikan kann es sich einfach nicht leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten“, meint Sailer. Als Radio-Vatikan-Journalistin führte sie im Lauf der Jahre zahlreiche Interviews mit Frauen im Vatikan. Die positiven Rückmeldungen dazu ließen die Idee zu diesem Buch entstehen.Das Buch holt nun sechzehn von rund 600 Frauen im Vatikan vor den Vorhang. Unter ihnen die Historikerin Dr. Christine Grafinger aus Gmunden. Sie arbeitet als Bibliothekarin in den Vatikanischen Archiven. Das Buch bringt Porträts, die Frauen in ihrer alltäglichen Arbeit an einem besonderen Ort sichtbar machen. Fazit: Keine Streitschrift für Gleichstellung, aber eine durchaus informative Lektüre mit besonderem Blick für die Präsenz von Frauen im Vatikan.
Gudrun Sailer, Frauen im Vatikan. Begegnungen, Porträts, Bilder, Benno Verlag, 2007.