Der Klebstoff hält nicht. Das hat zur Verschiebung der Bundespräsidentenwahl geführt. Wahlrecht und Wahlgeheimnis müssen geschützt werden, und wenn es noch so viel kostet. Aber wie genau nimmt man es sonst im Umgang mit dem Privaten?
Ausgabe: 2016/37
13.09.2016
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie gläsern sie inzwischen leben, wenn sie Persönliches in sozialen Netzwerken preisgeben. Die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem verschwimmt. Daten über das persönliche Verhalten sind Handelsware. Die Privatsphäre gerät immer mehr unter Druck. Eine Gesellschaft aber, in der ein Mensch keine „Geheimnisse“ mehr haben darf, wird unmenschlich. Ebenso unmenschlich wird sie, wenn sich Menschen ganz ins Private zurückziehen – ohne Interesse am Öffentlichen. Dass wirklich jede Stimme zählt, das gilt es neu zu erarbeiten. Die Wahlwiederholung sollte ein Anstoß sein.