Durch den Syrienkonflikt ist die Lage der christlichen Palästinenser noch mehr in Vergessenheit geraten, betont Raed Abusahlia. Der Generaldirektor der Caritas Jerusalem war Referent bei der ICO Tagung.
Ausgabe: 2016/38
20.09.2016 - KATHPRESS/Josef Wallner
Die vielen Kriege im Nahen Osten zeigen es für den Priester Raed Abusahlia deutlich: Die Politiker wissen nicht, wie man Frieden macht. Er ruft daher auf: „Lasst uns nicht allein, sondern kommt zu uns nach Israel, Palästina und Jordanien. Pilgern ist ein Dienst des Friedens.“ Er bittet die Pilger, wenigstens eine Woche das schwere Leben mit den einheimischen Christen zu teilen, das diese schon seit hundert Jahren aushalten müssen. „Wir leben im Schatten des Kreuzes. Das ist nicht leicht.“ Das Kreuz zeigt sich auch in der stets abnehmenden Zahl der Christen. Die Auswanderung hält ungebrochen an. „Aber unsere Bedeutung kommt nicht von der Zahl, sondern von dem Zeugnis, das wir von Jesus geben“, sagt der Caritas Direktor: „Das ist unsere Mission“. Die Mission von Pilger/innen besteht seiner Meinung nach im Brücken bauen zwischen Muslimen und Christen, Juden und Muslimen, Nahem Osten und Westen. „Wer die Israelis liebt, hilft ihnen Frieden zu machen mit den Palästinensern.“
Gegen Waffenhandel
Schwerpunkt der diesjährigen ICO-Tagung am 19. und 20. September 2016 in Salzburg war die Situation im Heiligen Land Sie steht unter dem Titel „Israel-Palästina-Jordanien. Leben im Konflikt und im Miteinander“. ICO-Obmann Slawomir Dadas ging bei der Eröffnung der Tagung mit dem Waffenhandel ins Gericht. Wenn zum Beispiel die USA kürzlich Israel Militärhilfe in der Höhe von 38 Milliarden Dollar zugesprochen haben, dann könnte wohl mit nur einem Bruchteil dieses Betrags wesentlich mehr zum Frieden in der Region beigetragen werden, erklärte Dadas, Pfarrer in Wels und Generaldechant der Diözese Linz. Die ICO leistet in zahlreichen Projekten Hilfe vor Ort. Im Jahr 2015 konnte die ICO mit einem Budget von knapp 560.000 Euro Hilfe und Unterstützung geben