Die heilige Juliana von Nikomedien wurde, nicht einmal 20-jährig, im 3. Jahrhundert gefoltert und hingerichtet. Ihr Tod fällt in die Zeit der letzten großen Christenverfolgungen unter Diokletian und Galerius. Schon als Kind hatte sie sich einer christlichen Basisgemeinde angeschlossen. Als sie sich weigerte, den von ihrem Vater bestimmten Mann zu heiraten, verriet dieser sie an die Behörden. Sie begleitet mich als Vorbild seit meiner Kindheit. Mir gefällt an ihr, dass sie sich nicht unterkriegen ließ, nicht den Konventionen entsprach und sich mit Menschen und Gedankengut beschäftigte, das ihr nicht erlaubt war. Sie widersetzte sich ihrer Familie und auch der Gesellschaft. Frauen, die ihren Weg gehen, gegen geltende Normen, gegen Vorurteile, gegen Gewalt, die auf ihre eigene Meinung und Überzeugung nicht verzichten wollen und ihre Talente einbringen, wie Artemisia Gentileschi, die Suffragetten, Marie Curie oder Rosa Jochmann, brauchen wir immer noch.
Mag. Juliana Neuhuber, Theater-, Film- und Medienwissenschafterin, Filmemacherin und Leiterin der Jugendburg Altpernstein.