„Die Zukunft des Landes wird in den Klassenzimmern und Hörsälen entschieden“, erklärte Landeshauptmann Josef Pühringer bei der ÖVP-Bildungsenquete in der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. Doch Bildung ist mehr als Wissensweitergabe: „Die Wertevermittlung ist ein entscheidender Auftrag an das Bildungssystem.“ Neben dem Religionsunterricht bildet der Ethikunterricht dabei eine wichtige Stütze, unterstrich Pühringer. Welche Daseinskompetenzen und Werte durch Bildung erworben werden sollen, erläuterte der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner: Es gelte die Fähigkeit zur Freiheit, Gerechtigkeit und Wahrheit zu stärken. Seit etwa 20 Jahren nimmt die Zahl der Menschen wieder zu, die Freiheit als Last erleben. Wo Freiheit isoliert und individualistisch gelebt werden muss, wird sie tatsächlich zur Über-forderung. Die familiär eingebettete Frei-heitskompetenz sinkt, diagnostiziert Zulehner: „Bildungspolitik ist daher ohne Familienpolitik nicht zumachen.“ Die Frage nach der Gerechtigkeit in der Gesellschaft, in der auch Modernisierungsverlierer Platz haben, ist durch das Agieren von Megakonzernen besonders drängend. „Es braucht eine Stärkung der Solidaritätskompetenz“, so Zulehner. Bildung darf auch der Wahrheitsfrage nicht ausweichen, die den Spagat zwischen Intoleranz und Beliebigkeit schafft.