28. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A), 12. Oktober 2008
Ausgabe: 2008/41, Gu Han Song Shenfu, P. Luis Gutherz, Taiwan, China, Wort zum Sonntag, Psalm 23, Festmahl, 28. Sonntag, Völker, Jesaja, Philister, Matthäus, Paulus
08.10.2008
Alle Völker dieser Erde werden zum Festmahl Gottes am Zion eingeladen. Gott selber wischt die Tränen ab von jedem Gesicht, der Tod wird nicht mehr sein, Leid und Trauer werden ein Ende haben. Das Festmahl ist fertig, alles ist bereit, „kommt“!
1. Lesung
Jes 25, 6–10a
Der Herr der Heere wird auf diesem Berg für alle Völker ein Festmahl geben mit den feinsten Speisen, ein Gelage mit erlesenen Weinen, mit den besten und feinsten Speisen, mit besten, erlesenen Weinen. Er zerreißt auf diesem Berg die Hülle, die alle Nationen verhüllt, und die Decke, die alle Völker bedeckt. Er beseitigt den Tod für immer. Gott, der Herr, wischt die Tränen ab von jedem Gesicht. Auf der ganzen Erde nimmt er von seinem Volk die Schande hinweg. Ja, der Herr hat gesprochen. An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott, auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der Herr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende Tat. Ja, die Hand des Herrn ruht auf diesem Berg.
2. Lesung
Phil 4, 12–14. 19–20
Ich weiß Entbehrungen zu ertragen, ich kann im Überfluss leben. In jedes und alles bin ich eingeweiht: In Sattsein und Hungern, Überfluss und Entbehrung. Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt. Trotzdem habt ihr recht daran getan, an meiner Bedrängnis teilzunehmen. [. . .] Mein Gott aber wird euch durch Christus Jesus alles, was ihr nötig habt, aus dem Reichtum seiner Herrlichkeit schenken. Unserem Gott und Vater sei die Ehre in alle Ewigkeit! Amen.
Evangelium
Mt 22, 1–14
Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen. Da schickte er noch einmal Diener und trug ihnen auf: Sagt den Eingeladenen: Mein Mahl ist fertig, die Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, alles ist bereit. Kommt zur Hochzeit! Sie aber kümmerten sich nicht darum, sondern der eine ging auf seinen Acker, der andere in seinen Laden, wieder andere fielen über seine Diener her, misshandelten sie und brachten sie um. Da wurde der König zornig, er schickte sein Heer, ließ die Mörder töten und ihre Stadt in Schutt und Asche legen. Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand anhatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wusste der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt.
Im Haus des Herrn darf ich wohnen
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen. Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser. Er stillt mein Verlangen; er leitet mich auf rechten Pfaden, treu seinem Namen. Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht. Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du salbst mein Haupt mit Öl, du füllst mir reichlich den Becher. Lauter Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Psalm 23
Wort zum Sonntag
Eine Einladung, die für alle gilt
Ein Blick auf die Menschen unserer Zeit, mich eingeschlossen, zeigt oft von Sorgen und Ängsten gezeichnete Gesichter. So sehr gezeichnet, dass man meinen könnte, der Weltuntergang stünde vor der Tür. Ganz anders fühlt der Prophet Jesaja (vgl. 1. Lesung). Jesaja entwirft eine gewaltig aufbauende Vision mit dem Bild eines Festmahles, das Gott auf dem heiligen Berg bereiten wird. Eine fast unglaublich anziehende Schau in die Zukunft des Wirkens Gottes.
Im Evangelium nimmt Jesus dieses Bild vom Festmahl auf. Die apostolischen Erfahrungen der Urkirche aufnehmend – von Matthäus hier meisterhaft zusammengefasst – beschreibt er die verschiedenen Reaktionen der Menschen – wir sind darin eingeschlossen – auf die Einladung zum Festmahl. Der/die aufmerksame Zuhörer/in oder Leser/in bewundert die großherzige Weite der göttlichen Einladung und nimmt an der Empörung des Königs teil. Wir alle sind eingeladen zu diesem Festmahl der Völker, gleich welcher Hautfarbe, welchen Berufes und welchen Geschlechts.
Der Mann ohne Festgewand im letzten Teil des Gleichnisses gibt uns zu denken: Nehmen wir die Teilnahme am eucharistischen Opfer und Mahl oft nicht allzu selbstverständlich und ohne hinreichende innere Vorbereitung? Früher verlangte die Kirche praktisch die Beichte als entsprechende Bereitung für den Empfang der Kommunion. Heute, in Anbetracht der konkreten pastoralen Situation, sind wir aufgerufen, unser innerstes Herz mit dem lebendigen Gott und Herrn Jesus Christus zu versöhnen, um im Heiligen Geist wahrhaftige Communio mit ihm erfahren zu dürfen.
Zum Weiterdenken
Paulus – wir feiern heuer 2000 Jahre seit seiner Geburt – ist ein wahrer Lebenskünstler. Quelle und Grundlage dieser einzigartigen Kunst sind seine totale und bedingungslose Hingabe an Jesus, seinen Herrn. „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.“ (Phil 4, 13)
Gu Han Song Shenfu in Tirol P. Luis Gutheinz SJ genannt, lebt und arbeitet seit über 40 Jahren in Taiwan und China.