Ausgabe: 2008/49, Bild, Kunst, KIKA, St. Gilgen, original
03.12.2008 - Ernst Gansinger
„Von wem ist das Bild?“ wollen wir bei KIKA wissen. Das Möbelhaus präsentiert im Kassabereich Bilderkunst, wobei die Bilder wie sonst Poster-Massenware aneinander lehnen. – Ein Bild sticht uns ins Auge, farbkräftig, feurig rot und originell bestückt mit einem goldenen Teller. Wir fragen an der Kassa. Die Dame ist freundlich, sie ruft eine zuständige Verkäuferin. Von wem das Bild ist, wisse sie nicht. „Wir bekommen die Bilder herein, und was bis zum Wochenende nicht weg ist, wird zurück geschickt.“ Das ist die ganze Auskunft zur Kunst. Hier teilt Kunst das Los der Stühle, Fußmatten und Bettwäsche. Alles austauschbar.In St. Gilgen beim Adventmarkt werden „Original-Kerzen aus St. Gilgen“ angeboten. Ein besonderes Material sei hier verarbeitet, Fiberglas, lautet die Information, die vorweg vom Herrn im Standl gegeben wird. Ob das in St. Gilgen hergestellt werde? – Nein, die Kerzen werden irgendwo in Österreich extra für St. Gilgen erzeugt, antwortet der Herr. Original St. Gilgen eben. Was macht etwas zum Original und Kunst zur Kunst? Sicher gibt es viele Zutaten, aber Kunst und Originalität brauchen auch Namen, das Flair der direkten Begegnung oder zumindest das Wissen übers Woher. Wenn das fehlt, ist die Originalität meist unoriginell, original beliebig.