Der Katholische Familienverband Österreichs fordert die Abschaffung des bestehenden Selbstbehalts für Kinder und Jugendliche im Krankenhaus.
Ausgabe: 2016/45
09.11.2016
Der Spitalsaufenthalt eines Kindes sei immer eine Ausnahmesituation. „Dass Eltern darüber hinaus noch zusätzlich zur Kasse gebeten werden, ist definitiv nicht familienfreundlich“, plädierte Verbandspräsident Alfred Trendl am Freitag für eine Streichung des Selbstbehalts im Zuge der laufenden Verhandlungen über einen neuen Finanzausgleich. Der Kostenbeitrag macht je nach Bundesland und Dauer eines Spitalsaufenthalts pro Jahr und Kind bis zu knapp 580 Euro aus.
Keine Lippenbekenntnisse mehr
Finanzminister Hans Jörg Schelling und die Finanzreferenten der Länder sollten die Chance nutzen, um „Nägel mit Köpfen zu machen“, forderte Trendl. „Seit Jahren kritisieren wir diese Selbstbehalte; ebenso lange wird uns die Abschaffung in Aussicht gestellt“, betonte der Präsident der größten, überparteilichen Familienorganisation Österreichs. Beide Regierungsparteien hätten grundsätzlich ihre Bereitschaft zur Abschaffung des Selbstbehalts signalisiert. Nun müssten „den Lippenbekenntnissen endlich Taten folgen“, so der Familienverbands-Präsident.
Langjährige Forderung
Eltern zahlen bei einem stationären Krankenhausaufenthalt ihrer mitversicherten Kinder in allen Bundesländern einen Kostenbeitrag. Dieser beträgt je nach Bundesland und Krankenhaus zwischen 12 und 20,60 Euro pro Tag – begrenzt auf maximal 28 Tage pro Kalenderjahr – und ist teils deutlich höher als der Selbstbehalt für Erwachsene. Die Streichung des Selbstbehalts ist eine langjährige Forderung von Familienorganisationen.