Die NATO setzte in Kriegen mehrmals panzerbrechende Uranbomben ein. Zurück bleibt krebserregender Staub. Auf dieses Kriegsverbrechen machen Schüler/innen in Linz aufmerksam und fordern einen Stop des Einsatzes von Uran-Munition.
Hände, die wie Flossen aussehen, deformierte Köpfe und innere Organe, die nach außen gekehrt sind. Es sind Fotos von missgebildeten Babys, die Mathias Peneder nicht mehr losließen. Im Frühjahr war der 19-jährige Schüler auf Online-Bildmaterial gestoßen, dass die schrecklichen Folgen des Einsatzes von Uran-Munition zeigt. Das radioaktive Material hinterlässt einen tödlichen Staub, der bei Menschen vielfach zu Krebserkrankungen und Gendefekten führt. „Ich habe mir gedacht, da muss man etwas dagegen tun“, sagt Mathias Peneder. Seine Klassenkolleg/innen an der HLW für Kommunikations- und Mediendesign Linz, einem Schulzweig der Kreuzschwestern, hat er im Religionsunterricht zum Protest gegen den Einsatz von Uranmunition motiviert. Höhepunkt war ein Aktionstag am 30. September. Via Facebook mobilisierten die Schüler/innen dazu eine aufsehenerregende Flashmob-Aktion. Auf Kommando legten sich an die 300 Menschen für eine Minute wie tot auf die Linzer Landstraße.
Beweise verheimlicht. Mit ihrem Engagement bringen die Schülerinnen und Schüler ein Tabuthema an die Öffentlichkeit. Wissenschaftliche Berichte über tödliche Spätwirkungen der Uran-Munition werden von der Atomenergiebehörde und Weltgesundheitsorganisation bewusst vertuscht, kritisierte Filmemacher Frieder Wagner bei der von den Schülern organisierten Pressekonferenz zum Aktionstag. „Dabei ist die fatale Wirkung der Uranmunition mit diesen Studien hervorragend bewiesen“, unterstreicht Wagner die Erkenntnisse seines Filmes „Deadly Dust“.
5 bis 7 Millionen Todesopfer. Auch über die konkrete Verwendung von Uranmunition in Kriegen schweigen sich die Militärs bislang aus. Sicher ist, dass die NATO diese Waffenart im Kosovo eingesetzt hat. Zudem gelten Teile des Iraks und Afghanistans heute als radioaktiv verseucht. „Allein im Irak könnten fünf bis sieben Mio Menschen an den Folgen der Uran-Munition sterben“, schätzt Wagner. „Die Genfer Konvention wird damit eindeutig gebrochen“, wertet er den Einsatz als Kriegsverbrechen. „Das Fernziel ist ein Verbot dieser Munition“, sagt Georg König, Religionslehrer an der HLW für Kommunikations- und Mediendesign. Damit diese Vision Wirklichkeit wird, haben die Schüler/innen einen Offenen Brief an Verteidigungsminister Norbert Darabos geschickt. In dem Schreiben wird Darabos aufgefordert für ein Verbot der Uran-Munition einzutreten.
- Das Kino Moviemento zeigt noch bis Freitag 8. 10. täglich um 17 Uhr Frieder Wagners Film „Deadly Dust“.
Uran-Munition wurde im Kosovo und im Irak verwendet und war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auch in Afghanistan im Einsatz. Letzteres wird von der Nato bislang noch abgestritten, auch weil die Genfer Konvention radioaktive Geschosse eigentlich verbietet.
Ein paar Fakten der tödlichen Bedrohung: - Aus abgereichertem Uran, einem Abfallprodukt der Atomindustrie, lassen sich Bomben herstellen, die mühelos Panzer und Bunker durchdringen.
- Beim Durchdringen eines Hindernisses entsteht Uranstaub. Dieser kann von keinem Mundschutz gefiltert werden und wird von Menschen eingeatmet, die sich in der Nähe befinden.
- Einmal eingeatmet, löst Uranstaub Krebs aus und kann zu schlimmen Schädigungen des Erbguts führen. Es können keine gesunden Kinder zur Welt kommen, schlimmste Missbildungen sind die Folge.
- Uranstaub verseucht Gebiete für Milliarden von Jahren, sprich für die Ewigkeit.