Sonntag: Glücklich ist, wer alles von Gott erhofft
Wie kann mein Leben glücken? Lebenslang stellen wir uns dieser Frage und wir tragen sie auch vor Gott. Doch die Logik Gottes ist anders als jene Logik, mit der wir Menschen versuchen, uns die Welt zu erklären und das Leben zu gestalten. In der Bergpredigt stellt Jesus das Gerüst auf für eine ungewohnt andere Lebensform – mit dem Lohn eines Lebens in der Nähe Gottes und im Schutz seiner Geborgenheit.
Das ist die Quintessenz der Seligpreisungen: Mit Jesus wird alles umgedreht, auf den Kopf gestellt. Seine Blickrichtung verändert auch die meine. Sie wendet sich dann von den Hollywoodstars zu den vielen gewöhnlichen Menschen neben mir; vom Partygelächter zu den Sorgen, die mich Tag für Tag herausfordern; von den Mächtigen der Welt zu den Menschen, die sich in meiner Umgebung täglich um ein gutes Zusammenleben bemühen; von denen, die es geschafft haben, zu denen, die auf der Strecke bleiben. Der Blick geht vom Äußerlichen zum Inneren, vom Verstand zum Herzen. Die Kräfte des Herzens geraten in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – jene Herzenskräfte, die die Welt gütiger, barmherziger und lebenswerter machen können.
Wie und wo kann ich diese Kräfte finden, stärken und pflegen? Vielleicht bei „Exerzitien im Alltag“, die es in der Fastenzeit wieder in vielen Pfarren geben wird, oder bei einem Besinnungstag. Solche Angebote sind wie ein Pickerl-Service fürs Auto: Der „Hersteller meines Motors“ kann in Ruhe an mir arbeiten – Gott kann meine Herzenskräfte erneuern und stärken. Ich kann die Einstellung meiner „Scheinwerfer“, meine Blickrichtung im Alltag überprüfen lassen und eventuell neu einstellen. Manche alte „abgefahrene“ Gewohnheit kann ich austauschen und neue „Fahrtipps“ für mein Alltagsleben erhalten und ausprobieren. Gott wartet sehnsüchtig auf einen „Pickerltermin“ mit mir und freut sich auf eine gemeinsame Zeit der Erneuerung! Karl Heinrich Waggerl hat es einmal so formuliert: „Der Herr kam nicht in die Welt, damit die Menschen klüger, sondern damit sie gütiger würden. Und darum sind es allein die Kräfte des Herzens, die uns vielleicht noch einmal retten können.“
Zum Weiterdenken
Wo habe ich meinen Platz und meine Zeit am Tag, in der Woche, im Jahr, um meine Herzenskräfte zu finden, zu stärken und zu pflegen?
4. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr A, 29. Jänner 2017
Evangelium
Matthäus 5, 1–12a Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
1. Lesung
Zefanja 2, 3; 3, 12–13 Sucht den Herrn, ihr Gedemütigten im Land, die ihr nach dem Recht des Herrn lebt. Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut! Vielleicht bleibt ihr geborgen am Tag des Zornes des Herrn. [. . .] Und ich lasse in deiner Mitte übrig ein demütiges und armes Volk, das seine Zuflucht sucht beim Namen des Herrn. Der Rest von Israel wird kein Unrecht mehr tun und wird nicht mehr lügen, in ihrem Mund findet man kein unwahres Wort mehr. Ja, sie gehen friedlich auf die Weide, und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.
2. Lesung
1 Korinther 1, 26–31 Seht doch auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme, sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott. Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung. Wer sich also rühmen will, der rühme sich des Herrn; so heißt es schon in der Schrift.