Für Kinder sind Tauf- und Firmpaten ganz besondere Begleiter in ihrem Leben, im Glauben und in der Gemeinschaft der Kirche. Aus dieser ureigenen Aufgabe der Patenschaft kann eine sehr wertvolle Beziehung entstehen.
Ausgabe: 2017/05
31.01.2017 - Brigitta Hasch
Zu Mariä Lichtmess stehen in vielen Kirchen traditionelle Kerzenweihen an. Zur Segnung ihrer Taufkerzen werden zu dieser besonderen Messe auch die Eltern und Pat/innen jener Kinder eingeladen, die im letzten Jahr getauft wurden. Für die Firmlinge wiederum ist es nun höchste Zeit, sich um eine Patin oder einen Paten umzuschauen, denn in den Pfarren beginnen die Firmvorbereitungen. Anlässe genug, sich über die Bedeutung des Patenamtes Gedanken zu machen.
Was bedeutet Patenschaft?
Mit dem Taufpaten und der Firmpatin hat ein Kind neben seinen Eltern eine weitere Bezugsperson, die ihm beisteht, die um Rat gefragt werden kann und mit der man gemeinsame Zeit verbringt. Die konkreten Erwartungen der Eltern können aber von den Wünschen und Vorstellungen des Paten oder der Patin abweichen. Um eventuellen Enttäuschungen vorzubeugen, ist es ratsam, vorher offen über dieses Thema zu sprechen.
Das Herz schenken
Das lateinische Wort für „Glaube“ heißt „Credo“. Darin enthalten sind Cor (Herz) und dare (schenken). Wer als Pate dem Kind sein Herz, sein Vertrauen, seine Zeit und ein offenes Ohr schenkt, hat viele Schlüssel in der Hand, um aus einer Patenschaft eine ganz besondere Beziehung entstehen zu lassen.
Seite an Seite
Patenschaft im christlichen Sinn bedeutet im Besonderen, das Kind im Glauben zu begleiten und die Eltern in der christlichen Erziehung zu unterstützen. Das entspricht auch der Ansicht von Anna Teresa und Grzegorz Laudamus-Jaworek aus Leonding. Sie haben für ihre Tochter Elisabeth Maria eine Patin und einen Paten ausgesucht, die „gute Menschen sind und wirklich gläubig“. Sie sollen Freunde und Unterstützer für das Kind sein und dem Mädchen religiöse Werte näherbringen.
Du bist nicht allein
„Das Alter, in dem die Firmlinge sind, ist oft eine stürmische Zeit. Daher haben bei unseren Workshops die Paten einen ganz wichtigen Anteil“, erklärt Ingrid Koller, die mit viel Engagement die Firmvorbereitung in der Pfarre Leonding-St. Michael organisiert. Übungen wie das „Blind-Führen“ durch die dunkle Pfarrkirche oder die „Dyade – ein Monolog zu zweit“ laden dazu ein, sich besser kennenzulernen, die Beziehung zu vertiefen und einander zu vertrauen. „Uns Firmbegleitern ist vor allem das Stärken der Beziehung zwischen Firmling und Paten wichtig. Der Pate als zusätzliche Ressource im Familiensystem, als Vorbild in Lebens- und Glaubensentscheidungen und als Notnagel, wenn es Sorgen und Probleme gibt. Aber auch als Lebensfreund und langjähriger Begleiter.“
Allgemeine Voraussetzungen
Wer das Patenamt übernimmt, - muss getauft und gefirmt sein und die Eucharistie empfangen haben, - darf nicht aus der katholischen Kirche ausgetreten sein, - soll das 16. Lebensjahr vollendet haben, - soll ein Leben führen, das dem Glauben entspricht - und die christliche Erziehung des Patenkindes unterstützen. Eltern können nicht die Taufpaten ihres Kindes sein. Angehörige einer orthodoxen Kirche dürfen das Patenamt übernehmen – zusammen mit einem/einer katholischen Paten/Patin. Angehörige einer evangelischen Gemeinschaft dürfen Taufzeugen sein – zusammen mit einem/einer katholischen Paten/Patin. Wenn zwei Personen das Patenamt übernehmen, dann sollten es eine Patin und ein Pate sein. Über die notwendigen Dokumente (Geburtsurkunde, Meldezettel, usw.) zur Anmeldung für Taufe und Firmung, die jeweilige Vorbereitung und die Termine kann man sich am besten direkt in der Heimatpfarre beim Pfarrsekretariat oder beim Pfarrer selbst erkundigen.
Im Behelfsdienst der Diözese Linz finden Taufeltern, Patinnen, Paten und Firmlinge ein umfangreiches Buchangebot. www.behelfsdienst.at