Ausgabe: 2011/42, Kinde, Weltmission, Sonntag, Menschen, Ziegeln, Kind, Hari
19.10.2011 - Matthäus Fellinger
Am kommenden Sonntag, 23. Oktober, begeht die Kirche den Weltmissions-Sonntag. Er lenkt den Blick darauf, dass Gottes Heil allen Menschen zukommen soll. Auch jenen, die den Preis für westlichen Wohlstand zahlen.
Sieben Stunden schon sitzt er da im Sand, presst den Lehm in die Form, und es ist noch lange nicht Abend. Jetzt noch die Oberfläche gestrichen mit flacher Hand. Makellos soll der Ziegel sein. Hari, ein Bub mit elf Jahren, ist eines von vielen Kindern, in einer der vielen Fabriken. Sie pressen Ziegel für die nahe Stadt Delhi. Arbeit kostet nicht viel – Ziegel braucht man millionenfach in der aufstrebenden Stadt. Stunde um Stunde und Tag für Tag, und Jahr um Jahr pressen sie Lehm.
Dort drüben stampfen sie Wohnungen aus dem Boden, Bürokomplexe und Schulen für die Paradiese der Reichen.
Wenn Jesus käme – und wieder ein Kind in die Mitte stellte. Es wäre wohl eines wie Hari. Aufstehen würde er nicht erst am Abend, jetzt, und hingehen zu ihm. Erlöst aus dem Staub. Dein Reich komme.
- Aus: Jahrbuch der Diözese Linz 2012, erhältlich im Behelfsdienst des Pastoralamtes, in der Buchhandlung VERITAS und in den Pfarrämtern.