Balduin Landl (22) hat in der letzten Fastenzeit komplett auf warmes Wasser beim Duschen verzichtet. Nach der ersten Überwindung ist er sogar nach der Fastenzeit dem Kaltduschen weitgehend treu geblieben.
Sechs Wochen in der Fastenzeit nur kalt duschen, wie bist du auf so eine schräge Idee gekommen? Balduin Landl: Ich war tagsüber oft sehr müde und mir ist immer relativ leicht kalt geworden. Ein Freund hat mir deshalb zum Kaltduschen geraten, damit beides besser wird. Wie viel Überwindung hat es dich gekostet? Es war nach der Anfangsumstellung gar nicht so schwierig. Mein Mitbewohner hat so wie ich auf das Warmduschen verzichtet. Gemeinsam ist so was leichter zu schaffen.
Der Vorteil vom Kaltduschen? Es belebt sehr stark. Und man duscht kürzer. Einmal nass machen und shampoonieren, das ist es schon. Sauber bin ich aber genauso geworden. Ich hätte zumindest keine Klagen gehört.
Welche Bedeutung hat für dich die Fastenzeit? Ich lebe mein Leben eigentlich normal weiter. Die Zeit ist aber schon ein guter Anlass, die Gewohnheiten zu ändern. Beim Kaltduschen ist es etwa so, dass ich bis auf ein paar Ausnahmen bis heute dabei geblieben bin. Und dein Fastenverzicht für heuer? Habe ich noch nicht. Generell ist mir aber wichtig, immer bewusst zu leben, zum Beispiel Energie zu sparen oder Rad statt Auto zu fahren.
Als junger Erwachsener ohne Facebook leben, geht das überhaupt? Christian Breitwieser (21) hat es in der Fastenzeit vor einem Jahr probiert, auf das soziale Netzwerk zu verzichten. Wie bist du auf diese Idee gekommen, auf Facebook zu verzichten? Christian Breitwieser: In unserer Jugendgruppe in Offenhausen ist das jede Fastenzeit immer ein kleiner Wettbewerb, wer auf was verzichten kann. Gemeinsam schafft man es leichter, die eigenen Vorsätze durchzuziehen. Wir schreiben das am Anfang auf ein Plakat: Bei mir war es letztes Jahr eben Facebook. Wie schwierig war dieser Verzicht? Am Anfang bin ich fast schwach geworden. Ich habe mich dann aber abgelenkt, bin zum Beispiel laufen gegangen, statt auf Facebook zu gehen.
Hattest du am Anfang Angst, etwas zu verpassen? Ja, schon. Sehr viele Neuigkeiten, etwa wann wo eine Party stattfindet, laufen rein über Facebook. Das geht einem dann ab.
Wie hast du das Problem gelöst? Ich habe meinen Freunden einfach gesagt, dass sie mich anrufen sollen, wenn was los ist.
Bist du nach der Fastenzeit wieder voll bei Facebook eingestiegen? Nein, ich schaue seitdem seltener rein. Ich brauche es nicht mehr so viel, worüber ich froh bin.
Und dein heuriger Fastenverzicht? Wahrscheinlich wird es dieses Mal der Alkohol, auf den ich bis Ostern verzichte.
Aktion Verzicht
Mit der „Aktion Verzicht“ lädt die Katholische Jugend dazu ein, sich ganz persönlich zu fragen „Brauchen wir, was wir haben? Haben wir, was wir brauchen?“ In der Fastenzeit auf ein Konsumgut oder eine Gewohnheit zu verzichten soll die Möglichkeit bieten, gewohnte Verhaltensmuster aufzubrechen und für sich neue Sichtweisen zu entdecken, die Kontrolle über die eigenen Wünsche und Handlungen zu erproben sowie das eigene Durchhaltevermögen zu testen. www.aktion-verzicht.at/alle.php