Zur Reportage „Auferstehung in Ziegenthal“
von P. Georg Sporschill (Nr. 14, S. 6–7).
Ausgabe: 2013/17, Sporschill, Ziegental
29.04.2013 - P. Georg Sporschill SJ
Auch KirchenZeitungs-Leser/innen haben die Errichtung eines Badehauses unterstützt.
Am Dorfeingang erwartet mich Ioane, ein Bettler, behindert. Einen wie ihn hätte man früher Dorftrottel genannt. Er ist ein fröhlicher Mensch, wenn er nicht gerade Halsweh hat und weint. "Popa meu" - mein Vater - ruft er mir entgegen. Sein blauer Teller ist leer, den Brei aus altem Brot und Wasser hat er gegessen. Nun ist er zu Späßen aufgelegt.
Meine Einladung, zu uns ins Waschhaus zu kommen, schreckt ihn. Er verschiebt das Bad auf morgen. Ob er es ernst meint? Unter einem Dach mit der elfköpfigen Familie seines Bruders schläft er in einem Kinderbett, ein Eisengestell ohne Matratze. Er staunte, als er seine Neffen zum ersten Mal gebadet und frisch angezogen sah. Vielleicht will er nachziehen? Am nächsten Morgen sitzt er wieder am Dorfeingang, frisch rasiert. Die Rasur ließ er sich von seinem Bruder machen, um dem Bad zu entgehen. Es wird auch bei ihm 77 Versuche brauchen, bis er sich mit Sauberkeit anfreundet. Liebe Freunde, ich danke euch für den Beitrag zu unserem Brunnen und Waschhaus. Jetzt können wir österliche Freude in die Gesichter zaubern.