Über 300 Jahre alte Bilder können ganz schön interessant sein, finden Claudia und Kathi aus Steyr.
„Von selbst“ wären die beiden nicht auf die Idee gekommen, eine Ausstellung mit Bildern von Martin Johannes Schmidt, besser bekannt als „Kremser Schmidt“, zu besuchen. Kathi und Claudia sind beide 18 Jahre alt und besuchen die HBLA in Steyr. Sie sind Stammgäste im Jugendzentrum „Gewölbe“ und dort haben sie die Einladung zu einer speziellen Führung durch die Kremser-Schmidt-Ausstellung im Stift Seitenstetten in Niederösterreich entdeckt. „Wir haben gesagt, wir fahren mit und machen uns einen schönen Nachmittag“, erzählt Kathi. „Ich hab gewartet, was da auf mich zukommt, aber ich war dann voll interessiert“, sagt Claudia.
Und was war das Spezielle an der Jugendführung? „Pater Martin hat alle Bilder erklärt und Sachen gezeigt, die ganz klein waren“, fällt Claudia ein. An ein Detail kann sich Kathi gut erinnern: „Da war zum Beispiel ein geschwungener Ast und ein Körper parallel dazu. Pater Martin hat uns gezeigt, dass das voll durchdacht ist.“ Die Bedeutung der Farben hat die Mädchen besonders fasziniert: Rot für die Liebe, Blau für den Himmel- und die „Bösen“ in grellem Gelb. „Ich hab mir ein Bild noch nie so angeschaut“, sagt Kathi. Und Claudia ergänzt: „Da käme man nie drauf. Das muss man wissen.“ Beeindruckt waren sie auch von der Führung durch Räume vom Stift, in die sonst kaum jemand kommt: auf den Dachboden mit dem speziellen Uhrwerk und in den Weinkeller. Insgesamt hat die Führung mehr als eineinhalb Stunden gedauert, was doch ein wenig zu lang war. „Es hat Pater Martin so getaugt, dass es uns so getaugt hat, und er wollte uns immer mehr zeigen!“, schildert Kathi ihren Eindruck.Claudia und Kathi zeichnen und malen selbst gern. Wer weiß, vielleicht schauen sich in dreihundert Jahre junge Leute Bilder aus dem 21. Jahrhundert von den beiden an ...
Martin Johann Schmidt wurde 1718 geboren. Als „Kremser Schmidt“ ist er als einer der bedeutendsten Barockmaler Österreichs bekannt. Er starb 1801, vor 200 Jahren. Aus diesem Anlass waren heuer Ausstellungen an mehreren seiner Wirkungsstätten zu sehen. Werke von Kremser Schmidt finden sich auch in dreißig Kirchen und Stiften Oberösterreichs – die meisten frei zugänglich.