Bald ist endgültig Schluss und die Katholische Jugend muss „ihre“ Burg Altpernstein in Micheldorf nach 70 Jahren verlassen. Eine Sanierung wäre zu teuer. Was sich Jugendliche von einem neuen Begegnungszentrum wünschen und wie es dann weitergeht, berichtet Christoph Burgstaller von der Katholischen Jugend.
Ausgabe: 08/2017, Burg Altpernstein, Begegnungszentrum, Katholische Jugend
21.02.2017 - Interview: Paul Stütz
Vor einem Jahr entschied die Diözesanleitung, dass die Burg Altpernstein als Begegnungszentrum der Katholischen Jugend nicht mehr weitergeführt wird und in drei bis vier Jahren komplett auszieht. Jetzt wird die Jugend die Burg bereits im Sommer verlassen. Wieso? Christoph Burgstaller: Wir haben gesehen, dass sich einige Burgmitarbeiter nach der Entscheidung rasch verabschiedet haben. Wir haben versucht, neue Leute zu finden. Das ist nicht leicht, wenn es ein definiertes Ende gibt. Außerdem wollten wir nicht, dass es ein langes, schleichendes Dahinsiechen wird, und wollen deshalb die Zeit verkürzen, die wir dort noch offen haben. Und dann mit einem Fest zu Pfingsten aufhören und einen guten Endpunkt wählen. Dort soll gewürdigt werden, was Gutes geschehen ist, und nicht den Chancen, die es vielleicht gegeben hätte, nachgetrauert werden.
Ist Ihnen die Entscheidung schwergefallen? Burgstaller: Die Burg musste aufgegeben werden, weil Brandschutz und Denkmalschutz die Renovierung zu teuer gemacht hätten. Dennoch war ich lange traurig. Ich habe ganz viele Menschen, die mir wichtig sind, auf der Burg kennengelernt, auch meine Frau. Aber wir können als Katholische Jugend nicht in der Vergangenheit verhaftet bleiben.
Was kommt nach der Burg? Burgstaller: Das neue Zentrum soll keine schlechte Kopie des Originals werden, sondern einen eigenen Spirit entwickeln. Wir haben im Rahmen der Kinder- und Jugendaktivitätenerhebung eine große Umfrage in allen Pfarren durchgeführt.
Was wünschen sich die Jugendverantwortlichen für das neue Begegnungszentrum? Burgstaller: Die Leute wollen eine zentrale Lage mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr, ein spezielles spirituelles Angebot, eine gute Küche. Und viele Möglichkeiten für Betätigungen.
Das ist wenig überraschend. Hat es da wirklich eine große Befragung gebraucht? Burgstaller: Ich glaube, es ist gut, in einer solchen Situation, die viele Emotionen auslöst, sich gründlich zu überlegen: Was brauche ich überhaupt in Zukunft?
Die Planung zum neuen Begegnungszentrum zieht sich schon etwas in die Länge. Burgstaller: Wir wollen ja nicht nur ein Begegnungszentrum für ein Jahr, sondern wir möchten eines für lange Zeit. Was wir jetzt investieren, wird sich nachher auf jeden Fall auszahlen.
Wo soll das neue Begegnungszentrum sein? Burgstaller: Vom Mühl- und vom Innviertel soll es öffentlich gut erreichbar sein, war ein häufig genannter Wunsch in unserer Befragung. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig der Zentralraum. Eine Stadtrandlange rund um Linz oder Wels ist aus jetziger Sicht am wahrscheinlichsten.
Die Favoriten? Burgstaller: Die gibt es, aber ich will das nicht vorwegnehmen. Ich will nicht etwas ins Rennen schicken und dann ein Favoritensterben produzieren. Der Trend geht eher in die Richtung, dass eine bestehende Immobilie adaptiert wird und nicht etwas komplett neu gebaut wird.
Wann gibt es eine Entscheidung? Burgstaller: Ich gehe davon aus, dass wir Ende Juni sagen können, wohin die Reise geht. Mit Herbst 2017 wollen wir in die konkrete Umsetzung gehen. Die Übergangslösung? Burgstaller: Wir rechnen dann noch mindestens zwei Jahre Umsetzungszeit. In der Zeit nutzen wir andere Bildungseinrichtungen in der Diözese Linz. Wir kooperieren zum Beispiel mit dem Karlingerhaus in Königswiesen.
Was würden Sie auf den Einwand sagen, ob es für die kleiner werdende Zielgruppe der „katholischen Jugendlichen“ überhaupt ein Begegnungszentrum braucht? Burgstaller: Es gibt auf jeden Fall genug Publikum, wenn wir uns nicht nur auf die Kernkreise reduzieren und nur katholische Jugendgruppen dort hinfahren dürfen. Wenn wir einladende Kirche sind, wie es uns generell gut ansteht, dann sind wir gut dran. Vielleicht finden diese Jugendlichen daran Gefallen und denken sich: Das ist eine coole Sache – so kann Kirche auch sein. «