Nach der Matura beginnt für die 5. Klasse der HTL Steyr ein großes Abenteuer. Zu verdanken haben sie es ihrem Religionslehrer Hans Gruber.
Ausgabe: 2016/06, Maturareise, Peru, Gruber, HTL Steyr
09.02.2016 - Paul Stütz
Jonathan, Peter und ihre Klassenkollegen haben anstrengende Monate vor sich. Lernen, lernen und nochmals lernen heißt es bis zur Matura und den wohlverdienten Ferien. So weit, so normal für eine österreichische Schullaufbahn. Recht ungewöhnlich ist, was danach folgen wird. Die Maturareise führt die 5. AHMEP-Klasse der Steyrer HTL im Sommer 2016 nicht an einen sonnigen Mittelmeer-Strand, sondern direkt in ein Armenviertel nach Lima, Peru. „Schuld“ daran ist Hans Gruber, der Religionslehrer der Klasse, der den dreiwöchigen Peru-Trip organisiert. „Herr Gruber musste uns nicht lange überreden. Das wird ein unvergessliches Erlebnis. Es ist schön, das noch gemeinsam zu tun, bevor sich unsere Wege trennen. Wir haben eine sehr gute Klassengemeinschaft“, sagt Peter Wolfinger. Fast die komplette Klasse wird eine Woche lang mit „Vollgas auf der Baustelle hackeln“. 21 Schüler/innen werden gratis eine Schule für ehemalige Straßenkinder aufbauen. Als Draufgabe folgt auf den Hilfseinsatz eine zweiwöchige Rundreise durch Südperu. Rund 3.000 Euro wird die Reise pro Maturant kosten.
Rucksack der Hoffnung
Die Maturareise ist Teil des Hilfsprojekts „Mochila de Esperanza“, zu deutsch „Rucksack der Hoffnung“. Hans Gruber hat es vor drei Jahren initiiert. Es bietet mittellosen Familien in den Armenvierteln von Lima die Möglichkeit, ihre Kinder mit einem Startkapital von lediglich 35 Euro in die Grundschule zu schicken. 600 Kindern haben die Steyrer bereits so geholfen, 1000 sollen es am Ende zumindest sein. Der Schulrucksack ist gefüllt mit den nötigen Materialien, welche die Kinder für das erste Semester brauchen. Weiter anfallende Materialien im Laufe des Jahres bringen fast immer die Eltern bereits selber auf.
Konkretes tun
„Die Kinder in Lima sind nicht auf die Butterseite des Lebens gefallen. Wir geben ihn jetzt eine neue Chance“, sagt Hans Gruber. Seinen Schülern will er wiederum vermitteln: „Christliche Nächstenliebe heißt, dass man sich konkret engagieren muss.“ Den Kindern ein Stück weit aus ihrer Armut zu helfen ist ein großer Ansporn, wie der 19-jährige Jonathan Wischenbart meint: „Es ist schon ein Wahnsinn, wie die leben müssen, nur mit Wellblech über dem Kopf.“ Bereits unter dem Jahr hat die 5. Klasse für das Projekt viel getan. An jedem Donnerstag in der Mittagspause haben sie die Pforten des „Café Andino“ geöffnet, wo sie Kaffee und Kuchen für den guten Zweck verkaufen, nämlich für die Kinder im Armenviertel in Lima.