In Oberösterreichs Spitälern und Altenheimen sind 73 haupt- und 83 ehrenamtliche Seelsorger/innen tätig. Bei der Verabschiedung von Herbert Mitterlehner als Leiter der Krankenhauspastoral präsentierten sie Bischof Manfred Scheuer ihre Arbeit.
Ausgabe: 2016/43
25.10.2016 - Josef Wallner
Ihre Tochter spielt gerne verkehrte Welt, erzählt die Kirchdorfer Krankenhausseelsorgerin Sigrun Schöttl: Die Schule war dann langweilig und das Essen grauslich. Was für Kinder Spiel ist, ist für die Patienten Realität: „Die Krankheit stellt alles auf den Kopf“. In diese verkehrte Welt kommen die Seelsorger/innen mit leeren Händen: Sie bringen keine Diagnose ans Krankenbett, sie schlagen keine Therapie vor, nicht einmal ein Putztuch haben sie in der Hand, so Schöttl. „Wir gehen mit einem Freiraum zu den Menschen, der Gottes Raum ist. Das macht uns Seelsorger besonders.“ Gerhard Ertl Seelsorger am Klinikum Vöcklbruck ergänzt: „Wir tragen unser Vertrautsein mit Gott zu den Menschen.“ Oft kann man erleben, dass sich die verkehrte Welt umdreht und zum Reich Gottes wird – wie es auch bei Jeus immer wieder geschehen ist“, fassen die beiden Seelsorger ihre Erfahrungen im Bild der verkehrten Welt zusammen. Bischof Manfred Scheuer betonte, dass es zu keiner Spaltung zwischen Medizin und Seelsorge kommen darf: „Wir brauchen einander“. An die Seelsorger/innen appellierte er, die persönliche Gottesbeziehung lebendig zu halten. Im Rahmen der Begegnung mit Bischof Scheuer übergab Herbert Mitterlehren sein Amt als Abteilungsleiter für spezifische Lebenssituationen und die Leitung der Krankenhaus an Christiane Roser. Sie war Seelsorgerin bei den Barmherzigen Schwestern in Linz.