Schimmel auf Gemälden, im Orgelgehäuse oder auf Messgewändern: das Problem kennen fast alle Pfarren. Wer den Schimmel mit Wasser und Essig behandelt, macht alles schlimmer. Über den richtigen Umgang mit dem Schimmelpilz informierte eine Tagung in Linz.
Der Schimmelpilz ist auch über die Landesgrenzen hinaus ein Problem. Sogar Teilnehmer/innen aus Dänemark, Deutschland und Italien kamen ins Linzer Priesterseminar, um sich hier über die Auswirkungen und Gefahren des Schimmelpilzes zu informieren. „Das war österreichweit das erste Mal und höchste Zeit, dass der Schimmelpilz in Sakralräumen Thema war. Jedes dritte Instrument in Österreich ist stark betroffen, aber es geht nicht nur um Orgeln“, berichtet Organisator Siegfried Adlberger vom Orgelreferat der Diözese Linz. Gemeinsam mit Judith Wimmer vom Kunstreferat hat er die Tagung organisiert.
Verstärkter Befall
Seit 15 Jahren wird ein verstärktes Auftreten des Schimmelpilzes beobachtet, veränderte klimatische Bedingungen (Klimawandel) und „gutgemeinte“ Sanierungen (falsche Isolierungen, Heizungen) sind daran schuld. Der Schimmelpilz schädigt oder vernichtet nicht nur Materialien, er ist auch schädlich für die Gesundheit – etwa die des Organisten oder der Kirchenbesucher/innen. Versteckt sich der Schimmelpilz im Orgelgehäuse, kann er mit dem Gebläse in den Kirchenraum transportiert werden. Allergische Reaktionen, Asthma, Husten und Hautreizungen können die Folge sein. Die Sporen setzen sich bei feuchtem Nährboden überall fest: Textilien, Papier, Holz, Metall, Keramik, Stein – nichts ist vor ihnen sicher. Staub fördert den Befall. Wird dieser nicht behandelt, so schädigt er das Material oder zerstört es. Die Sanierungskosten sind dann enorm.
Erste Schritte: Hilfe holen
Um Schimmelpilz zu verhindern, ist das richtige Raumklima entscheidend: gute Durchlüftung, keine hohe Luftfeuchtigkeit, kein Wechselbad von warm und kalt. Das früher praktizierte Durchlüften im Frühling ist daher denkbar schlecht. Wenn Schimmel entdeckt wird, heißt es zunächst Ruhe bewahren – und nicht mit Essig und Wasser oberflächlich Spuren beseitigen. Am wichtigsten ist es, zuerst Kontakt mit den zuständigen Stellen aufzunehmen: Orgelreferat, Kunstreferat oder die Abteilung Kirchliches Bauen. Nur wer den Befall bzw. den Schaden meldet, wird beraten und kann finanzielle Unterstützung erwarten.
Zur Sache
Expertenrunde zum Thema Schimmelpilz
Der Schimmelpilz schädigt nicht nur das Kunst- und Kulturgut in den Kirchen und sorgt für enorme Sanierungskosten. Er ist auch schädlich für die Gesundheit. Eine Expert/innen-Runde aus dem Bereich Mikrobiologie, Medizin, Bauphysik, Restauration und Kunstgeschichte sowie Orgelbau nahm an der Linzer Tagung teil. Interessierte aus ganz Europa und Österreich kamen, um sich Informationen über Auswirkungen und Gefahren des Schimmelpilzes zu holen und über richtige Maßnahmen zu beraten. Das Wichtigste: Sofort die zuständigen diözesanen Stellen informieren, wenn ein Befall festgestellt wird, nicht selbst den Schimmel behandeln.
Info: Tel. 0732/76 10-31 15.