Anschläge wie in Frankreich machen betroffen und werfen Fragen zu Religion auf. Diese berührten auch die Gespräche auf der 75. Österreichischen Pastoraltagung (ÖPT), zu der sich vergangenes Wochenende rund 300 Seelsorger/innen in Salzburg versammelt hatten.
„Mensch, du bist Abbild Gottes“ wählte der Klagenfurter Bischof Alois Schwarz als „Passwort“ zum Einstieg in die Tagung. „Das Abbild Gottes sehen wir in den Menschen, die uns begegnen“, so Schwarz. Zentrale Aspekte waren bei der Pastoraltagung Emotionen, geht es doch um Freude, Hoffnung, Sorgen und Ängste, um Glaube und hinterlassene Spuren der Christ/innen von heute und morgen. Wesentlich, so lautete eine Erkenntnis, ist die bewusste und freie Entscheidung für den christlichen, gewaltlosen Weg der Nächstenliebe und des Friedens. Das „Wie“ ist eine Frage des Mitgestaltens – grundgelegt auf den von Gott geschenkten Talenten und der Liebe zu den Menschen. In diesem Sinne wurden in Salzburg auch die Pariser Anschläge angesprochen.
Widerspruch
Zum Beispiel widersprach der deutsche Bibelwissenschaftler Gerhard Lohfink der These, alle drei großen monotheistischen Religionen hätten von Natur aus einen Drang zur Gewalt. Für das Christentum und das Judentum sei diese Unterstellung durch viele Quellen widerlegbar. Im Fall des Islams gebe es punktuell innerhalb seines „weiten Geländes“ derzeit in zunehmender Wucht terroristisch-islamistische Bewegungen, die Gewalt ausdrücklich im Programm hätten und sich dafür auf den Koran berufen würden, was wiederum islamophobe Gegengewalt auslöse. „Beides ist von Übel“, betonte Lohfink.
Zeugnis
Auf die Frage hin, was es heute bedeute, als Christ/in in der Welt zu leben, wurde unter anderem die Bedeutung des Zeugnisses betont: „Es braucht Christ/-innen, die Rede und Antwort stehen“, ist Theologin Friederike Dostal aus Wien überzeugt. „Fairkehr“-Vereinsobmann Erik Schnaitl aus Salzburg wünscht sich, „dass wir uns trauen, uns nicht überall anzupassen“. Andreas Batlogg SJ, österreichischer Theologe, Chefredakteur von „Stimmen der Zeit“ und Wissenschaftlicher Leiter des Karl-Rahner-Archivs, sagte dazu: „Prophetische Existenz ist nicht ein Privileg von Ordensleuten, sondern für alle. Seid Zeug/innen eines anderen Handelns. Und beginnen wir selbst damit!“