KOMMENTAR_
Schnitzkunst ist die Kunst des Wegnehmens. Sehr viel, aber mit Bedacht, muss weggenommen werden, damit am Ende die gewünschte Form stehen bleibt. Mut gehört dazu. Das genaue Maß zu treffen zwischen Zuviel und Zuwenig, ist die Kunst. Es braucht den geübten Blick für das, was wegkommen muss – und die Handfertigkeit dazu.
Lebenskunst hat viel mit dem Schnitzerhandwerk zu tun. Es ist ein Irrweg, wenn man ein Mehr an Leben nur im Hinzufügen, im Anreichern zu gewinnen meint. Es ist eher das Wegnehmen, in dem das Wesentliche zum Vorschein kommen kann. Eigentlich sollte man neben die Krippen den Korb mit den Spänen stellen: Sie erzählen von dem, was nicht nötig war. Im Verzicht darauf konnte das Werk erscheinen.
Die Krippe aller Krippen, das Original, hat kein Geringerer als Gott selbst geschaffen. Was er nicht alles weggelassen hat! Kein Gold, sondern Stroh. Kein Wirtshaus, sondern ein Stall. Keine Prominente mit Namen, sondern ein Kind. Es sollte genügen um zu verstehen, was Gott uns Menschen erzählen will.
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