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Zu: „Das Amt ist eine Schlüsselfrage“, Nr. 48
Kirche weit denken – ein toller Titel! Meine Frau und ich waren bei der Studientagung der Diakone der Diözese Linz. Am Vormittag dachten wir, wir sind bei einer anderen Veranstaltung, so eine gute Stimmung, so offen, wo wir doch vor wenigen Wochen noch etwas ganz anderes erlebt haben. (...) Doch am Nachmittag kam die Ernüchterung. Alles muss in Einklang mit der Weltkirche sein, ein Bischof, eine Diözese kann nichts entscheiden, auch keine Bischofskonferenz. Nun stellt sich mir schon eine Frage: Wieso werden dann solche hoffnungsvollen Gespräche geführt und wozu treffen sich Bischöfe in Österreich zweimal im Jahr zu einer Tagung? Ich möchte ihnen Mut zusprechen. 365-mal steht in der Bibel: „Fürchtet euch nicht.“
Diakon Josef Schmid, Andorf
Es mag dem Zeitgeist entsprechen, per Umfrage zu erheben: „Glauben Sie an Gott? Zeigt sich Gott in Jesus? Liegt im Leben selbst Sinn?“ (...) Die Frage Gretchens in Goethes Faust ist das genaue Gegenteil: Da fragt die betroffene Liebende ihren Geliebten und ist brennend an der Antwort interessiert und davon im Innersten betroffen. Betroffenheit ist jedoch keine statistisch erfassbare Größe. (...)
Statistische Umfragen dieser Art mögen ganz im Sinn von Galileis Devise für die Naturwissenschaften sein: „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was noch nicht messbar ist“. Allerdings gab es immer das Wissen in den Naturwissenschaften, dass wissenschaftliche Aussagen ausschließlich die Erscheinungen betreffen, dass über die dahinterliegenden Gründe aber prinzipiell keine Aussagen gemacht werden können; das betrifft im Speziellen die Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Möglichkeit einer göttlichen Inkarnation oder nach Gott schlechthin. (...) Welche Bedeutung könnte es letzten Endes für mich haben, zu wissen, welchen Lebenssinn andere Menschen für sich gefunden haben? Genau solche Menschen, die diese Frage ausschließlich an sich selber gerichtet und ihrer innersten Instanz geantwortet haben, halten wir in unserer ehrenden Erinnerung zu Recht hoch: z. B. einen Franz Jägerstätter, eine Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer, Mutter Teresa
u. v. m. Es sind genau die Fragen, die – ob es nun gefällt oder nicht – nur für den Einzelnen sinnvoll sind und für deren Beantwortung er alleine verantwortlich ist (...). Das Messbare erfasst nun einmal nur die äußere Erscheinung, der wir ohnehin allzu große Bedeutung zollen (...).
Wilhelm Just, Ottensheim
Immer wieder werden Forderungen laut, den Zölibat endlich aufzuheben. Wenn er auch ein Kirchengebot ist, so hat er dennoch einen höheren Stellenwert als der Ehestand vor Gott, wie es Herr Mag. Rameder vollkommen richtig darlegte (KiZ Nr. 45). (...)
Ein Priester formulierte seinen Standpunkt zum Zölibat so: „Für mich ist das Geschenk des Zölibats eines der schönsten Dinge überhaupt. Denn ich würde dem Herrn gerne so viel geben, doch hat man so wenig! (...) Ich gebe ihm den Zölibat, nicht weil es so einfach zu leben wäre, sondern gerade weil es so schwer ist. Andersherum ausgedrückt: Gerade weil die Ehe so etwas Wunderschönes ist, darf ich zum Herrn sagen: ‚Das will ich dir auch noch geben, weil ich dich liebe!‘“ Zugegeben: ein Ideal, aber dennoch nicht unmöglich, so wie Jesus sebst vorgelebt hat!
Walfried Schmiedbauer, Pennewang
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