KOMMENTAR_
Zum Interview mit Kardinal Kurt Koch in Ausgabe 42:
(...) Zu den Themen gemeinsames Abendmahl, Neugestaltung der Gemeinden und die Rolle der Frau in der Kirche gab es von Herrn Koch durchaus gut begründete theologische Überlegungen, Verweise auf die weltweite Rolle des Papsttums, Hinweise zu Traditionen und Aussagen anderer Lehrautoritäten. Er bewies damit, dass er die diplomatische Sprache beherrscht und sich in diesem kirchlichen und theologischen System gut bewegen kann. Nur: Wen interessiert das noch? Was hat das zu tun mit meiner, mit unserer gelebten Glaubenspraxis in Familie, im beruflichen Alltag, in unseren Gemeinschaften, in denen wir uns bewegen? Keine seiner Aussagen hat auch nur irgendeinen Bezug zu den Herausforderungen und Hoffnungen, die unsere Gemeinschaften bewegen. Dazu meine abschließende und provokante Frage: Brauchen wir diese Funktionen in unserer Kirche eigentlich noch?
Johann Kirchner, Perg
Sehr interessiert habe ich das Interview mit Kardinal Koch gelesen. Und ebenso enttäuscht war ich danach. (...) Wissen Sie, Herr Kardinal, was wir, die Christen in den Ortsgemeinden und Pfarren, wollen? Wir wollen von Gott begeisterte Menschen, wir wollen Priester, egal ob Frauen oder Männer, egal ob zölibatär oder verheiratet, die uns verstehen, begleiten und stützen, die in unseren Pfarren da sind, die uns zur Seite stehen, die uns Mut geben und motivieren, ein gutes, christliches Leben führen zu können. Was wir sicher nicht brauchen, sind theologische Diskussionen, zum Beispiel „... wo-rin die Sendung besteht“! Wenn Sie und die Amtskirche keine Frauen zur Weihe zulassen oder keine echte Ökumene wollen, dann sind Sie zumindest so mutig und sagen es ganz einfach klar heraus. Und verstecken sich nicht hinter akademischen Worthülsen. Mit derart mutlosen Kardinälen schaut die Zukunft der Kirche wahrlich sehr bescheiden aus.
Hans Kronberger, Kirchham
Dass Europa nicht mehr das Zentrum der Weltkirche ist, liegt wohl an der Mutlosigkeit der Kurie und des „Heiligen Stuhles“. Auch die Kirchen in den anderen Kontinenten würden sich über eine mutige, richtungsweisende europäische katholische Kirche freuen. Der Präsident des päpstliche Rates zur Förderung der Einheit, Kardinal Koch, versteckt sich in seinen Antworten beim Besuch in Oberösterreich hinter „akademischem Gefasel“. (...) Wer Mut zeigt, ist wohl Papst Franziskus alleine, der dazu viele Symbole aussendet. All jene, denen die Ökumene ein Anliegen ist, werden in einen ermüdenden Prozess verwickelt, den die Kurie ins Leere laufen lässt. Nicht nur Herrn Gerald Lehner, Superintendent der evang. Kirchen von OÖ, beschleicht das Gefühl der Mutlosigkeit, sondern vielen röm. kath. Katholiken geht es ebenso. Die „Reformation“ muss wohl außerhalb der ohnehin schon „leeren“ Kirche stattfinden.
Hans Brenn, per E-Mail
Ob unsere Kirchenfürsten diese sehr sachliche Kritik und Anregung des Gastschreibers Superintendent Gerold Lehner verstehen und annehmen können? Ja, unserer römisch-katholischen Kirche fehlt der Mut in vieler Hinsicht! In der Ökumene waren wir schon viel weiter und mir fehlt so ein Vorbild wie Kardinal König. Ich erlebe es sehr oft, dass das einfache Volk schon viel weiter und offener ist für Gemeinsames. Das gilt auch für Kirche weiter denken! Wo sind dann die Bremsklötze? Sind es unsere Herren – Priester? Sind es die Kirchenfürsten im Vatikan, die immer noch monarchisch und Herr-schaftlich denken und lehren? Oder ist es die römisch-katholische Kirche, die versucht, alle Probleme auf Jahrzehnte auszusitzen? Meine ganz persönliche Frage ist oft: Glauben unsere Fürsten/Hirten noch an den Heiligen Geist? Mir fällt es manchmal schwer, dieser so genannten christlichen Gemeinschaft noch anzugehören.
Robert Klausberger, Katsdorf
Es ist gut, dass die KirchenZeitung den Mut gefunden hat, die Meinung von Superintendent Gerold Lehner zur Ökumene-Inszenierung mit und rund um Kardinal Koch abzudrucken. Feigheit und Mutlosigkeit haben sich in der katholischen Kirche eingeschlichen mit dem großen Mantel der Harmoniebedürftigkeit. Die Verantwortlichen wissen, dass mit Blick auf die Zukunft kein Stein auf dem anderen bleiben wird. (...) Ich bin ein Geher, ein Weitgeher und Pilger mit Leidenschaft. Würden meine Gruppen so agieren wie die Kirchenverantwortlichen jetzt, dann wären wir keinen einzigen Schritt gegangen, es wäre kein Lied gesungen worden und abends hätten wir kein wunderbares gemeinsames Essen, Mahl gehalten. Es wäre uns kalt geworden beim Stehen und Ausreden austauschen, warum wir nicht losgehen (wollen). Anpacken, aufpacken, losgehen. Das Leben wird sich am gemeinsamen Weg zeigen. Das war doch auch auf Emmaus hin so. Deshalb: Steht auf und geht.
Mag. Ferdinand Kaineder, Kirchschlag
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