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Eine 63-jährige nierenkranke Frau, die gut in die Dompfarre integriert ist, wird direkt von der Dialyse in einem Linzer Krankenhaus weg verhaftet, nach Wien gebracht, in Schubhaft gesetzt und am nächsten Tag nach Georgien abgeschoben, ohne dass sie zumindest noch vorher ihre persönlichen Sachen aus der Wohnung holen und mitnehmen kann. Das Gesetz und ein richterlicher Spruch sind das eine. Ein menschlicher Umgang das andere. Und hier gibt es immer noch einen Spielraum für mehr Menschlichkeit oder eben weniger. Diese Vorgangsweise war und ist menschenverachtend. Wir schämen uns, dass in Österreich so etwas geschieht.
Diakon Peter Schwarzenbacher, MSc, Dompfarre Linz
Zum Leserbrief „Lauter werden“ von Gilbert Schandera, Nr. 38
Ich meine schon, dass es besondere Beachtung verdient, wenn Priester, die Jahrzehnte ihren Pfarrgemeinden als Seelsorger gedient haben, laut darüber nachdenken, wie es weitergehen könnte. Besonders mit dem Satz „Wir dürfen uns die Messe als zentrales Geschehen der christlichen Gemeinden nicht nehmen lassen und müssen gegen die gängige Schönrederei der Situation angehen“ sehe auch ich meine Sorge formuliert.
Sicherlich wird nicht mit einer höheren Anzahl von Priestern, bedingt durch erleichterte Zulassungsbedingungen, die Anzahl der Kirchenbesucher sprunghaft ansteigen. Aber durch ehrenamtliche, von der Kirche beauftragte und zu Priestern geweihte „Sakramentendienstleister“ könnten vor Ort die Bedürfnisse der Menschen nach der heiligen Messe bedient werden. (...)
Florian Mayer, Molln
Ich gebe Mag. Schandera völlig recht, wenn er schreibt, dass wir zum Thema Priestermangel „lauter“ werden müssen.
Dass schon so viele Diakone und Mitarbeiter sowie Wortgottesdienstleiter in den Pfarren ihren guten und unverwechselbaren Dienst an der Pfarrgemeinde leisten, ist das untrügliche Zeichen, dass die Morgendämmerung anbricht. Die offizielle Kirche ist schon lange nicht mehr in der Lage, flächendeckend den Gläubigen mit Eucharistiefeiern dienen zu können. Also müssen „Laien“ her! Aber das kann doch nur ein Durchgangsstadium sein!
Sind wir „Laien“ nicht fähig oder einfach nicht autorisiert, dass wir wie Priester Gottesdienst feiern können? (...)
Karl Lanzerstorfer, Thalheim
(...) In unserer Kirche wäre viel an Änderungen möglich. Auch von Papst Franziskus kommen immer wieder Hinweise, dass Bischöfe entscheiden könnten. Seine Themen, die er fast wöchentlich aufgreift, sind zwar da, werden aber von den Bischöfen nicht weiter beherzigt, und es wird nicht versucht, sie zu verwirklichen. Viele Gebetstexte könnten auf den heutigen Sprachgebrauch geändert werden. Die Liturgie läuft immer im gleichen Schema ab – das spricht doch die heutige Jugend nicht mehr an. Die Lockerung der Zugangsvoraussetzungen für die Weiheämter wäre höchst an der Zeit. (...). Franz Desch, Gaflenz
Wenn es den Vertretern der Kirche nicht gelingt, mit dem Papst, zu dem die Mehrheit des Kirchenvolkes steht, Kompromisse zu schließen, fürchte ich eine Spaltung, die bereits sichtbar und spürbar wird. Ich bete, dass Papst Franziskus eine Erneuerung des Glaubens gelingt, die in Freiheit die Frohbotschaft des Evangeliums erkennen lässt, nach der sich viele sehnen. Ich bitte um das Gebet dafür.
P. Hubert Leeb, aus Brasilien
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