KOMMENTAR_
Der Philosoph David Hume soll auf die Frage, was wäre, wenn die Tatsachen dem widersprächen, was er für die Wahrheit hielte, einmal gesagt haben: „Umso schlimmer für die Tatsachen.“ Einen ähnlichen Umgang mit den Tatsachen – kommt mir vor – betreiben manche namhafte österreichische Politiker bei ihrer Argumentation und Rechtfertigung ihrer Abschiebepolitik. Augen zu, das eigene Denken zur Wahrheit hochstilisieren, und durch! Ich finde das gleich schrecklich wie jämmerlich.
Franz Luksch, per E-Mail
Zu einem Leserbrief in Ausgabe 33:
Der Leserbrief von Herrn Peter Ennser trieft geradezu von rechtskonservativen Ansichten und Ausdrücken. Ich bin froh und dankbar, dass sich unsere heutige Kirche von diesen mittelalterlichen Einstellungen mittlerweile befreit hat und auch Minderheiten nicht mehr diskriminiert. Es ärgert ohnehin, dass Frauen nach wie vor diskriminiert sind. Wenn Herr Ennser die EU als gottlos bezeichnet, sei ihm das unbenommen. Mir ist diese „gottlose“ EU allemal lieber als ein EU-Gottesstaat. Von den Gottesstaaten, in denen teilweise ähnliche Politik gemacht wird, wie Herr Ennser vielleicht gerne hätte, haben wir im arabischen Raum ja genug. Ich bin froh, dass unsere KirchenZeitung und ihr Chefredakteur gegen Unrecht in Politik und Kirche das Wort ergreifen, auch, wenn es manchen Ewiggestrigen ganz und gar nicht gefällt.
Wolfgang Ortner, per E-Mail
Täglich berichten die Medien neben Corona auch noch über Umweltverschmutzung zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Klimaerwärmung, abschmelzende Gletscher, Hitzeperioden, Waldbrände, Starkregen und Überschwemmungen in allen Teilen der Erde. Eine Klimakonferenz jagt die andere. Also doch ein von Menschen gemachter Eingriff in die Abläufe der Natur. Vielleicht? Schlägt die Natur zurück? Und dann macht auch noch ein Spruch die Runde: „Wir Menschen sind ja nur Gäste dieser Erde.“ Das wird wahrscheinlich stimmen und richtig sein. Nur: Solche Gäste würde ich auch nicht in meine Wohnung lassen.
Franz Pickl-Eder, Waxenberg
Zu „Neun Pfarren geschultert“ in Ausgabe Nr. 33:
Der Elan und Einsatz von Propst Johannes Holzinger ist bewundernswert – aber: Geht es dabei um echte Seelsorge oder doch eher um bloßen Sakramenten-Tourismus? Die Hauptaufgabe der herumreisenden Priester besteht doch darin, Gottesdienste wie z. B. Wortgottesfeiern in „richtige“ Hl. Messen zu verwandeln! Braucht es aber zum Lesen der Texte des Hochgebetes wirklich einen unverheirateten, zölibatär lebenden und geweihten Mann? Die Texte sind doch verständlich genug (und werden dann ja auch von der Feiergemeinde akklamiert), sodass sie von jedem gefirmten Menschen geisterfüllt gelesen werden könnten. (...) „Kirche weit denken“ heißt für mich nicht, Strukturen zu schaffen, damit dem Kirchenrecht Genüge getan wird, sondern Rahmenbedingungen festzulegen, die eine umfassende Seelsorge ermöglichen.
DI Dr. Gerhard Hubmer, Marchtrenk
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